Grazer Forscher: Body Mass Index ungenau

Forscher der Grazer Med-Uni sagen dem Body Mass Index (BMI) als Messinstanz von Übergewicht den Kampf an. Vor allem bei jungen Menschen ermögliche die Methode der Lipometrie bessere Aussagen als BMI-Index, meinen die Forscher.

Übergewichtige Frau

dpa/Waltraud Grubitzsch

Forscher: BMI nicht immer Maß aller Dinge.

Wie findet man am besten heraus, wie gesundheitsgefährdend das eigene Körpergewicht ist das? Der Body Mass Index (BMI) galt jahrelang als das Maß aller Dinge. Demnach gilt ein BMI über 30 als verstärktes Risiko für Herz- und Stoffwechselerkrankungen. Die Forscher der Medizinischen Universität Graz meinen hingegen, dass es bei der Einschätzung des Risikos darauf ankomme, wie die Fettmasse im Körper verteilt sei.

„Bei der Ermittlung des BMI werden lediglich die Parameter Körpergewicht und -größe berücksichtigt. Dadurch ist der BMI ein grober Richtwert, da weder Alter oder Geschlecht, noch der Anteil des Muskelgewebes in die Ermittlung einfließen“, so die Grazer Pathophysiologin und Ernährungswissenschafterin Sandra Wallner-Liebman. Laut Wallner-Liebmann liefert die Ermittlung der Verteilung der körpereigenen Fettmasse bessere Daten zur Risikoabschätzung.

Lipometrie ist die Fettmessung mittels Lichtdioden.

Viele Athleten im Test

In einer jüngst veröffentlichten Studie habe sich gezeigt, dass der BMI speziell bei der Gruppe jüngerer Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren nicht spezifisch genug ist, um die ungesunde Speicherung von Fett anzuzeigen, so die Wissenschaftlerin. Dazu wurden 106 Personen - davon die Hälfte Athleten - getestet. „Der BMI als weitverbreitetes Messinstrument für Fettleibigkeit konnte nicht zwischen den Athleten und den nicht sportlich aktiven Testpersonen unterscheiden: Durch die BMI-Werte wurden nur 64 Prozent der sportlichen Männer und 52 Prozent der sportlichen Frauen richtig zugeordnet“, so die Expertin.

Alternative Lipometrie

Die Grazer Forscher setzen nun auf die Lipometrie - eine nichtinvasive Fettmessung mittels Lichtdioden an 15 definierten Stellen des Körpers. Mit dieser Methode konnte die Probanden wesentlich exakter den beiden Test- und damit Risikogruppen zugeordnet werden. Zu 90 Prozent der Athleten und bei 88 Prozent der Athletinnen habe die Bestimmung gestimmt.

Zur Feststellung der tatsächlichen Fettleibigkeit und dem damit in Zusammenhang stehenden Risiko für Stoffwechselerkrankungen erweise sich daher bei jungen Menschen das Lipometer als bessere Messmethode, so Wallner-Liebmann. Sie will in den kommenden Jahren die zielgruppenorientierte Risikoabschätzung durch eine differenzierte Methodenanwendung weiter vorantreiben.

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