Bundesheer verlässt Fliegerhorst nach 99 Jahren

Am Fliegerhorst Nittner ist am Montag nach 99 Jahren die militärische Nutzung des Militärflughafens eingestellt worden. Festgelegt wurde die Schließung bereits 2005 vom Ministerrat, Grund sind Einsparungsmaßnahmen des Bundesheeres.

Seit 2005 ist das Ende des Fliegerhorstes neben dem Flughafen Graz Thalerhof beschlossene Sache: Das Bundesheer muss sparen und im Zuge dessen werden auch Immobilien verkauft – mehr dazu in Fliegerhorst Nittner: Käufersuche bis November (steiermark.ORF.at; 26.7.2013). Für den Fliegerhorst Nittner gibt es allerdings auch weiterhin noch keinen Käufer.

Flugzeuge am Grazer Fliegerhorst Nittner

APA/Bundesheer/Grebien

Geleaste Schweizer F5-Tiger waren die letzten Flugzeuge im Fliegerhorst - sie wurden 2008 zurückgegeben.

Warten auf 10,5-Millionen-Gebot

Die Anlage befinde sich „im freien Verkauf“, heißt es von der mit dem Verkauf beauftragten SIVBEG. Der erste Bieter, der den ausgeschriebenen Mindestpreis von 10,5 Millionen Euro bietet, erhält demnach den Zuschlag.

1914 wurde der Fliegerhorst Nittner in Graz Thalerhof feierlich eröffnet. In den 80er-Jahren waren hier rund 400 Soldaten stationiert, in den letzten Monaten waren es nur noch rund 60 Bedienstete. Sie werden nun nach Zeltweg in die Fliegerwerft 2 verlegt. Die Gebäude werden - mangels eines Käufers - wohl noch eine Zeit lang leer stehen.

Grenzwache in Kriegszeiten

Zu den Höhepunkten des Fliegerhorstes zählten die Stationierung der Saab Draken Ende der 80er-Jahre sowie die Überwachung der Südgrenze im Zuge der Jugoslawienkrise. Militärkommandant Brigadier Heinz Zöllner, wies in seiner Ansprache beim Abschieds-Festakt darauf hin, dass der Abschied vom Fliegerhorst Nittner nicht freiwillig geschehe, sondern aufgrund der Einsparungsmaßnahmen des Bundesheeres. Jedoch: „Jedes Ende ist auch ein Anfang und wir müssen uns den neuen Herausforderungen und Aufgaben stellen“, blickte Zöllner in die Zukunft.

“Erinnerungen weitertragen“

Kasernenkommandant Herbert Peitler warf hingegen einen wehmütigen Blick zurück: „Die Thalerhofer waren ein eingeschworenes Team mit sozialem Gespür, alle Soldaten und Zivilbediensteten haben über fast 100 Jahre beste Arbeit geleistet. Ab morgen ist unser Fliegerhorst Geschichte“, sagte Peitler. „Alle Thalerhofer werden ihre Erlebnisse und Erinnerungen in Kopf und Herzen weitertragen.“

Im Laufe der 99-jährigen Geschichte waren bis auf die Eurofighter alle Düsenflugzeuge des Bundesheeres am Fliegerhorst Nittner stationiert, am längsten die Saab 105. Daher wurde der Festakt auch mit einem Überflug von vier Saab 105 beendet.

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