Glatteis sorgt für Ausnahmezustand

Die Glatteisgefahr in weiten Teilen der Steiermark bleibt auch am Sonntag aufrecht: Tausende Haushalte sind ohne Strom, die Grazer Feuerwehr warnt vor herabstürzenden Eisplatten, und das Glatteis hat auch Auswirkungen auf den Schulbetrieb.

Auch am Sonntag bot sich ein ähnliches Bild wie schon am Samstag: Autos mit einer zentimeterdicken Eisschicht überzogen, Straßen und Gehwege spiegelglatt - mehr dazu in Glatteis: Entspannung erst am Sonntag und in Räum- und Streudienste im Dauereinsatz (news.ORF.at).

Feuerwehr warnt vor herabstürzenden Eisplatten

Die Feuerwehr bleibt im Dauereinsatz: Seit Freitag absolvierten 3.000 Mann der Feuerwehren rund 1.100 Einsätze - davon allein am Sonntag über 600 - vor allem in den Bezirken der Süd-, Ost- und Weststeiermark sowie im Raum Graz und Graz-Umgebung, so Feuerwehrsprecher Thomas Meier: „Es gilt vor allem, von Straßen gerutschte Fahrzeuge zu bergen, Autos und Lastwagen. Weiters müssen umgestürzte Bäume beseitigt werden, die durch die Schnee- und Eislast knickten.“

Aber auch die Grazer Feuerwehr schlägt Alarm: Immer wieder lösen sich Eisplatten von den Dächern und stürzen zu Boden; die Feuerwehr ersucht die Grazer Bevölkerung, die Häuser in Graz wenn möglich nicht zu verlassen. Der Streudienst in Graz ist rund um die Uhr mit 80 Fahrzeugen im Einsatz.

Salzstreuverbot in Graz aufgehoben

Im Stadtgebiet von Graz wurde das Salzstreuverbot auf Gehsteigen aufgrund der Glatteisgefahr bis auf weiteres aufgehoben. Die Holding Graz teilt sogar kostenloses Streusalz aus.

„Wie ein Rodeo“

Aber auch abseits der Landeshauptstadt sind Streufahrzeuge und Abschleppdienste im Dauereinsatz. Wie gefährlich die Situation ist, schildert Thomas Labi vom Abschleppdienst: „Es ist wie ein Ritt auf dem Rodeo, es sind komplett eisglatte Flächen, wir sind mit unserem Abschleppfahrzeug ins Rutschen gekommen und mussten Ketten anlegen. Man kann auf der Autobahn kaum stehen, und wir müssen uns immer wieder an den Leitplanken festhalten“.

Glatteis in Graz

Holding Graz

Tausende Haushalte ohne Strom

Nach wie vor ohne Strom sind tausende Haushalte, sagt Urs Harnik von der Energie Steiermark: „Die Lage ist im Süden der Steiermark sehr dramatisch, vor allem im Raum Deutschlandsberg und an der südsteirischen Weinstraße, wir haben zwischen 4.000 und 7.000 Haushalte ohne Strom. Die Situation wird sich aber noch zuspitzen, und wir können keine Entwarnung geben.“

Laut der Landesleitstelle des Roten Kreuzes Steiermark machte der gefrierende Regen vielen Fußgängern zu schaffen, die verstärkt die Folgen von Stürzen zu tragen hatten. So wurden in der Leitstelle am Samstag und am Sonntag hunderte Einsätze aufgrund von Personenstürzen gezählt. „Normalerweise zählen wir an einem durchschnittlichen Wintertag ein Zehntel davon“, so Jörg Pleschberger vom Roten Kreuz.

Glatteiswarnung auf Montag ausgedehnt

Da die Situation angespannt bleibt, rät die Landeswarnzentrale, nur dann nach draußen zu gehen, wenn es unbedingt notwendig ist; die Glatteiswarnung bleibt bis Montag aufrecht. Bang blicken die Einsatzkräfte vor allem auf den am Montag einsetzenden Frühverkehr: „Am Montag muss man wirklich auf den Verkehr achten, früher wegfahren und wirklich aufpassen, dass man den Witterungsverhältnissen angepasst fährt“, sagt Oliver Wutti von der Landeswarnzentrale.

Auswirkungen auf den Schulbetrieb

Schüler, die die Schule nicht gefahrenlos erreichen können, sind deshalb am Montag auch entschuldigt - das sagt der stellvertretende Landesschulratspräsident Wolfgang Erlitz; diese Entschuldigung gilt auch, wenn Schulbusse oder öffentliche Verkehrsmittel nicht verkehren - es gehe hier um die Sicherheit, betont Erlitz. Sämtliche Schulen nehmen aber ihre sogenannte Aufsichtspflicht wahr und sind geöffnet - und zwar für all jene Schüler, die die Schule ohne Gefahr erreichen können, so Erlitz.

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