Arbeitszeit: „Keine einseitige Flexibilisierung“
Selbstfahrende Autos, Operationsroboter, vollautomatische Selbstbedienungsrestaurants, menschenleere Fabriken: Franz Gosch, Vorsitzender der Steirischen Christgewerkschafter, zeichnet ein düsteres Bild, das die Digitalisierung mit sich bringt.
Gosch fordert Humanisierung statt Rationalisierung
Neueste Studien des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) besagen, dass mit der Digitalisierung rund zehn Prozent der Arbeitsplätze wegrationalisiert werden - das wären in Österreich rund 350.000 Arbeitsplätze.
ORF.at/Lukas Krummholz
Gosch fordert daher eine Allianz zwischen Wirtschaft und Arbeit unter Einbindung von Politik und Wissenschaft - digital und sozial dürfen kein Widerspruch sein: „Die Digitalisierung bietet die faire Chance, durch vernetzte Technik Arbeitsbedingungen zu verbessern, und es ist notwendig, dass es bei diesem Umbruch, an dem wir jetzt stehen, zu einer Humanisierung, und zu keiner Rationalisierung der Arbeitsbedingungen kommt.“
„Flexibilisierung kann nicht einseitig sein“
Während die Sozialdemokratischen Gewerkschafter dem Thema flexible Arbeitszeiten eher skeptisch gegenüber stehen, kann sich Gosch diese Modelle durchaus vorstellen - Zwölf-Stunden-Tage dürften aber auf keinen Fall die Regel sein: „Es ist für uns ganz wichtig, dass es keine Arbeit auf Abruf gibt, es zu keinen Einkommenskürzungen in Form von Kürzungen von Mehrwertzuschlägen kommt. Für uns ist klar: Flexibilisierung muss sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern Vorteile bringen und kann nicht einseitig sein.“
Weiters fordert Gosch eine Mindestlohnentschädigung von 500 Euro für Lehrlinge im ersten Lehrjahr, Schutz und Förderung älterer Arbeitnehmer sowie den Ausbau von Kinderbetreuung.