Sozialpartnerschaft will weitermachen wie bisher
Begeisterung klingt anders. Angesprochen auf die hohe Wahrscheinlichkeit, dass es in naher Zukunft auf Bundesebene keine SPÖ/ÖVP-Koalition mehr geben werde, kündigt der Präsident der Arbeiterkammer, Josef Pesserl, an: „Die Sozialpartnerschaft hat sich die Regierung nie aussuchen können, wird sie sich auch nicht aussuchen können. Wir müssen mit jeder Regierung arbeiten - und werden das auch tun.“
„Glaube, dass es Wachstumspartnerschaft braucht“
Immerhin räumt Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk ein, dass sich die beiden wichtigsten Sozialpartner als Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiterentwickeln müssen. Er glaube, „das bewährte System der Vergangenheit ist auch gefordert, sich in Zukunft weiterzuentwickeln. Ich glaube, dass man - das ist so meine Begrifflichkeit - eine Wachstumspartnerschaft braucht“.
ORF
Wie schwierig es ist, zu Lösungen zu kommen, die den Vorstellungen beider Seiten entsprechen, zeigen derzeitige Verhandlungen über eine Flexibilisierung der Arbeitszeit - mehr dazu in Arbeitszeit: „Keine einseitige Flexibilisierung“ (17.5.2017) - und den Mindestlohn von 1.500 Euro brutto.
Seit vier Monaten sind die Positionen nahezu unverändert, die verdeckten Drohungen mit Arbeitsplatzverlusten auch: „Was wir auf keinen Fall wollen, ist, dass in gewissen Branchen dann der Arbeitsplatz nicht mehr vorhanden ist“, so Josef Herk.
„Welt wird nicht zusammenbrechen“
Dass in den nächsten Monaten keine wirklich handlungsfähige Regierung amtiert, lässt wieder Spielraum in den Verhandlungen zu: „Wenn es diese Einigung jetzt bis zum 30. Juni nicht geben sollte, dann wird damit die Welt nicht zusammenbrechen“, so Pesserl.
Momentan gehen beide Sozialpartner von Annahmen aus, die sich erst bewähren müssen. Etwa jene von Josef Herk, dass die Wirtschaftskammer in der sogenannten Neuen Volkspartei nichts an Einfluss einbüßen werde.