Jugendamt Graz: Bereitschaftsdienst zieht Bilanz
Insgesamt sieben Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Bereitschaftsdienstes im Grazer Amt für Jugend und Familie stehen Familien bei Vorfällen von körperlicher Gewalt, sexueller Belästigung oder anderen Lebenskrisen zur Seite. Über 600 Mal war man im Einsatz, weil das Wohl eines Kindes in Gefahr war. Erreichbar ist der Bereitschaftsdienst jedoch 24 Stunden lang, 365 Tage im Jahr.
Birgit Seidl - eine der angestellten Sozialarbeiterinnen, berichtet: „Tagsüber bekommen wir hauptsächlich Beratungsanfragen oder es kommen Leute vorbei, die sagen, sie haben Probleme mit ihren Kindern, sie wissen nicht mehr wie es weitergeht. Es kommen auch Jugendliche zu uns, die sagen, dass sie zuhause massive Konflikte mit den Eltern haben. Und nachts kommt es sehr oft dazu, dass die Polizei uns informiert, dass sie entweder Jugendliche aufgegriffen hat, oder, dass ein Elternteil ins Krankenhaus muss und die Kinder unversorgt sind.“
ORF
Kinderschutz nur mit Eltern möglich
Besonders wichtig sei dabei, stets eine gemeinsame Lösung für das Problem zu finden: „Kinderschutz gegen die Eltern geht auf keinen Fall, sondern nur mit den Eltern. Aber es braucht auch andere verantwortungsvolle Partner, wie die Polizei, die Schulen, Kindergärten und Horte oder auch den Gesundheitsbereich“, sagt die Abteilungsvorständin des Jugend- und Familienamtes Ingrid Krammer.
Das Zusammenspiel funktioniert. Bei 4.000 betreuten Familien im Vorjahr wurde nur elfmal das Gericht gebraucht. Auch für die Nachbetreuung der Betroffen ist gesorgt, erklärt Fachbereichsleiter Helmut Sixt: „Der Bereitschaftsdienst ist da als Krisenintervention, um die Eltern und Kinder in dieser Krisensituation zu begleiten. Und dann wird es an die zuständigen Sprengelsozialarbeiter übergeben, die die Familie langfristig unterstützen.“
Kein Gegner, sondern ein Partner
Generell habe das Amt für Jugend und Familie innerhalb der Bevölkerung ein hohes Ansehen, weil der Service-Charakter von der Kindes-Geburt an im Vordergrund steht, betont Sozialstadtrat Kurt Hohensinner: „Das Amt für Jugend und Familie besucht alle Familien in den Sanatorien und Krankenhäusern. Und 50 Prozent der Jung-Eltern nehmen auch eine Beratung in Anspruch.“ Dadurch werde man schon früh als Partner und nicht als Gegner gesehen, was in Krisensituation hilfreich sei.