Insekten auf Teller: FH erforscht Nutzen

Insekten als Lebensmittel - damit beschäftigt sich die FH Joanneum in einem mehrjährigen Projekt. Ab November wird intensiv daran geforscht, wie Mehlwürmer verarbeitet werden müssen, damit sie Menschen und Tieren schmecken.

Insekten sind in vielen Teilen der Welt aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts eine proteinreiche Nahrungsquelle und Delikatesse. Auf asiatischen Märkten werden an Ständen frittierte Heuschrecken, Zikaden und Käfer als Imbiss angeboten. Nachdem man sich in Europa lange Zeit vor Insekten auf dem Speiseteller ekelte, liegen sie nun als Mahlzeit zunehmend im Trend.

„Novel-Food“ in der EU

Essbare Insekten werden in der EU als „Novel-Food“ eingestuft, da sie hier vor dem 15. Mai 1997 in keinem nennenswerten Umfang verzehrt wurden. Aufgrund einer Übergangsfrist müssen sie erst mit Beginn 2020 ein Zulassungsverfahren durchlaufen, um ihre Sicherheit zu belegen. „Damit war es nötig, für bis dahin bereits vertriebene, ganze essbare Insekten eine eindeutige Regelung zu erstellen“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium.

Person isst Mehlwürmer von einem Teller

Getty Images/Victor De Schwanberg/Science Photo Library

Insekten gelten wegen ihres hohen Nährstoffgehalts als gesund

Gerade der Mehlwurm könnte eine neue Eiweisquelle für Mensch und Tier werden. Ab November will man an der FH Joanneum fünf Jahre lang erforschen, wie der Mehlwurm auf unseren Tellern landen könnte. Damit will man einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten.

Mehlwurm in der Fischzucht

„Zum einen versuchen wir diese Insekten so aufzubereiten, dass sie als Proteinquelle dienen können, um in der Fischzucht eingesetzt zu werden“, blickt Projektleiter Simon Berner in die Zukunft. Denn jetzt werden Fische oft mit Fischmehl gefüttert. Das sei aber angesichts geringer Fischbestände in den Meeren eine unsichere und nicht nachhaltige Futterquelle. Denn Fischmehl als Proteinquelle werde in den nächsten Jahren stark abnehmen und „uns zunehmend vor Herausforderungen stellen“, sagt Berner.

Mehlwurm für die Bevölkerung

Zudem sollte sich der Mensch nachhaltiger ernähren. Auch hier könnten Mehlwürmer helfen. Ziel des Projekts sei also auch, Lebensmittel zu entwickeln, die auf Insekten basieren. In diesem speziellen Fall sei die Rede vom Mehlwurm. Dieser müsse so attraktiv werden, dass er von einer breiten Bevölkerung konsumiert werden kann.

Bald Insektenzusatz in Lebensmitteln möglich

Die Forschergruppe wird sich daher mit der nachhaltigen Fütterung, Aufzucht und Verarbeitung der Mehlwürmer beschäftigen. Es müssen Geräte und Anlagen gebaut werden, in denen diese Tiere nachhaltig aufgezogen und reproduziert werden können. Am Ende des Projekts wollen die Wissenschaftler den Nahrungsmittelproduzenten aber auf jeden Fall Produkte mit Insektenzusatz anbieten können.

Allergiepotenzial erforschen

Das Gesundheitsministerium hat mit dem Institut für Fleischhygiene und dem Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Uni Wien entsprechende Vorgaben erarbeitet. „Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das mögliche Allergiepotenzial von proteinreichen Insekten“, sagte Isabella Pali-Schöll vom Messerli Forschungsinstitut. Es besteht der Expertin für Nahrungsmittelallergien zufolge ein hohes Risiko, dass Patienten mit Allergie gegen Krustentiere oder gegen Hausstaubmilben eine Kreuzreaktion gegen Insekten wie Mehlwürmer und Wanderheuschrecken erleiden können.

Link: