Begegnungen bei Weizer „pfingstArt“

Kultur vermitteln und daraus ein komplexes Abbild der Wirklichkeit machen, das ist das Ziel des Projekts „pfingstArt“. Das heurige Programm bietet Namen wie Berndt Luef, Nicole Zepter, Carl Djerassi oder Barbara Coudenhove-Kalergi.

Am Mittwoch widmet sich Berndt Luef gemeinsam mit Georg Gratzer und dem Jazztett Forum Graz in der Taborkirche Weiz Menschen am Rande unserer Gesellschaft, so Kurator Walter Kratner: „Es ist dies sozusagen eine Komposition, die Luef geschrieben hat, ‚Outside the cities of gold‘. Hier geht es mehr oder weniger um Flüchtlingselend. Aber nicht nur - es sind musikalische Übersetzungen der Situation von Menschen, die in den Vororten von Städten dahinvegetieren und nicht gesehen werden.“

Berndt Luef Trio

berndtluef.at

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 27.5.2014

Kunstkritik in klarer Sprache

Stark diskutiert wurde im letzten Jahr das Buch „Kunst hassen“ der deutschen Journalistin Nicole Zepter - sie ist am Freitag zu einem Kulturgespräch bei den Minoriten in Graz zu Gast. „Ich glaube, sie weist auf etwas hin, das wir in der Kulturszene öfter erleben: dass man sich fragt, welche Emotionen ein Kunstwerk bei uns überhaupt noch auslöst. Da gibt es sehr oft wirre Beschreibungen von - manchmal selbsternannten - Kunsthistorikern, die mit einem unglaublichen Vokabular diese Inhalte vermitteln wollen. Daneben funktioniert ein Kunstmarkt, der sich sehr stark an dem orientiert. Das versucht Zepter zu thematisieren, auf einem sehr hohen intellektuellen Niveau - allerdings mit einer sehr verständlichen Sprache“, so Kratner.

Barbara Coudenhove-Kalergi

Hummel/ORF

Zwei Vertriebene kehren zurück

Der Kulturkeller am Weizberg begrüßt schließlich am Samstag zwei bedeutende Charaktere der Zeitgeschichte zu einem gemeinsamen Themenabend unter dem Titel „Lebensbilder“: die Journalistin und Herausgeberin Barbara Coudenhove-Kalergi und der Erfinder der Anti-Baby-Pille, Carl Djerassi. Kratner: „Das, was beide eint: Sie sind beide Vertriebene. 1938 wird Djerassi nach Amerika vertrieben, beginnt sein Studium und macht diese unglaubliche Weltkarriere. Coudenhove-Kalergi wird 1945 aus der Tschechoslowakei vertrieben. Vielleicht lässt sich in beiden Figuren ein Hauch von Versöhnung mit der Heimat ablesen“.

Umrahmt wird der Abend von der Ausstellung „Die letzte Reise“, für die Politiker, Pädagogen, Schüler, Künstler, Unternehmer und viele andere ihren „letzten Koffer“ packten.

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