Ein großes Herz für (Koch-)Bücher
ORF
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 25.3.2017
„Für mich sind Kochbücher eine unerhört wichtige Quelle zur Kulturgeschichte der Menschheit. Das Essen ist abhängig vom Klima, von der Gesellschaftsordnung, von der Kunst, aus einem rohen Ding etwas Gekochtes oder Gebratenes zu machen“, erklärt Günter Jontes den Hintergrund seiner Passion.
Eine Passion, die bereits im zarten Kindesalter aufblühte - ein ganz besonderes Kochbuch hatte den jungen Jontes sprichwörtlich auf den Geschmack gebracht: „Was koche ich heute?“ von Hans Ziegenbein und Julius Eckel, „ein seltsamer Titel für ein Kochbuch“, findet der Volkskundler.
ORF
Das Buch habe seine Mutter zu ihrer Hochzeit im Jahr 1938 geschenkt bekommen: „Als Sieben-, Achtjähriger, habe ich es wie einen spannenden Roman gelesen“, schmunzelt Jontes, während er durch das mit zahlreichen Rezepten und Bildern versehene Werk blättert.
Wenn Buchdeckel Tore öffnen
Besonders angetan haben es dem Volkskunde-Professor dabei übrigens Kochbücher aus Italien oder Asien, wobei er letztere Destination auch selbst gerne bereist. Zu Hause öffnen ihm seine Kochbücher jederzeit die Tore in aller Herren Länder.
ORF
Dabei wartet in Jontes Leobener Bücherparadies auch manche Überraschung auf den interessierten Leser - vom durchschossenen Mafiakochbuch über die Fast-Food-Rezeptsammlung in Burgerform bis hin zum Fischbuch in der Heringsdose: „Etwas Besonderes, etwas Lustiges: Kochbücher in Gestalt dessen, was ihr Inhalt ist“, kommentiert der Experte.
„Sammeln ist Habgier“
Aber wo kommen die ganzen Kostbarkeiten her? Jontes lüftet das Geheimnis - und führt aus seiner Bibiliothek direkt in den Carla-Laden der Caritas, eine der Fundgruben des Herrn Professor: Einmal pro Woche fährt der Leobener nach Graz, um hier immer wieder wahre Gustostückerln zu entdecken.
ORF
Ein Kilogramm Bücher kommt dabei auf zwei Euro - und hat sich mittlerweile auf eine Tonne Carla-Kochbücher hochgestapelt: „Das ist so, wie wenn man einen lieben Freund getroffen oder gerade kennengelernt hat“, verrät der Sammler.
ORF
Und immer wieder findet sich irgendwo noch ein Platz in seiner 7.000 Kochbücher großen Sammlung - in der sich übrigens auch ein selbstverfasstes Werk befindet: „Kayserfleich und Steirerkas“ (sic). Denn wenn es um seine Sammelleidenschaft rund um Kochbücher geht, ist und bleibt der Herr Professor unersättlich: „Sammeln ist Habgier, ist Eros des Unerreichbaren. Und doch versucht man sie zu erreichen: die Vollständigkeit, die es nicht gibt.“
Link:
- Carla (Caritas)