Deutliche Mehrheit für Wehrpflicht

Am Sonntag hat in Österreich die erste bundesweite Volksbefragung zum Thema Wehrpflicht oder Berufsheer stattgefunden - und das Ergebnis ist eindeutig: In der Steiermark sprachen sich fast zwei Drittel für die Beibehaltung der Wehrpflicht aus.

Soldaten

APA/Herbert Neubauer/Helmut Fohringer

Klare Mehrheit für die Wehrpflicht

„Sind Sie für die Einführung eines Berufsheeres und eines bezahlten freiwilligen Sozialjahres oder sind Sie für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes?“: So lautete die Fragestellung der ersten bundesweiten Volksbefragung überhaupt.

Nur 40 Prozent für Berufsheer

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis sprachen sich 59,77 Prozent der Österreicher für die Beibehaltung der Wehrpflicht aus, 40,23 Prozent für ein Berufsheer - mehr dazu auch in Knapp 60 Prozent für Wehrpflicht (news.ORF.at). Besonders auffallend auch die hohe Beteiligung von fast 50 Prozent. Die einzelnen Ergebnisse aus allen Gemeinden Österreichs finden Sie hier.

Wie hat Ihre Gemeinde gestimmt?

Die Abstimmungsergebnisse aus allen steirischen Gemeinden finden Sie hier.

Steirer klar für Wehrpflicht

In der Steiermark ist das Ergebnis noch deutlicher: Keine Gemeinde stimmte für das Berufsheer. 34,01 Prozent stimmten für das Berufsheer, 65,99 Prozent für die Wehrpflicht; die Beteiligung liegt bei 49,23 Prozent - mehr dazu auch in Keine steirische Gemeinde für Berufsheer und in Unwettergeschädigte Orte klar für Wehrpflicht. Zu den Ergebnissen der einzelnen Bezirke kommen Sie durch einfaches Durchklicken:

Nicht enthalten in diesen Ergebnissen sind die Briefwahlstimmen - insgesamt wurden österreichweit 286.000 Wahlkarten beantragt. Das Endergebnis inklusive Briefwahl soll am Montagnachmittag vorliegen.

Die Jungen wollten Berufsheer

Die Volksbefragung zur Wehrpflicht zeigt ein deutliches Altersgefälle bei der Entscheidung für oder gegen die Wehrpflicht. Die Jungen waren stark auf Berufsheerlinie, ab 30 ändert sich das Bild laut Wahltagsbefragung aber völlig - mehr dazu in Meinungswechsel bei 30 Jahren (news.ORF.at).

Vorläufiges Ende eines langen Streits

Der Streit über die Wehrpflicht zwischen den beiden Regierungsparteien begann bereits im Jahr 2010, ausgelöst durch den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im Wiener Wahlkampf - dieser forderte bereits damals eine Abstimmung über die Abschaffung der Wehrpflicht. Die SPÖ wandte sich daraufhin von ihrer bisherigen Position, nämlich dem Festhalten an der Wehrpflicht, ab und trat für ein Berufsheer sowie ein „freiwilliges soziales Jahr“ als Ersatz für den Zivildienst ein.

Die Volkspartei präsentierte sich seit Beginn des Konflikts - ungeachtet früherer Tendenzen zahlreicher ÖVP-Politiker zu einem Berufsheer - als Verteidiger der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes.

Zwar ist die Volksbefragung rechtlich nicht bindend, SPÖ und ÖVP haben aber immer wieder angekündigt, sich an das Ergebnis halten zu wollen.

Kein weiterer Kommentar von Voves

Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) wollte das Ergebnis der Bundesheer-Volksbefragung am Sonntag nicht weiter kommentieren - er sprach sich ja im Vorfeld ganz grundsätzlich gegen die Volksbefragung aus. ÖVP-Chef Schützenhöfer ist „erfreut“ - mehr dazu in Wehrpflicht: Kein weiterer Kommentar von Voves.