Übernahme des Grazer LKH West geplatzt

Die Übernahme des LKH West in Graz-Eggenberg durch die Barmherzigen Brüder ist geplatzt. Laut Spitalslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) sei ein Betreiberwechsel nicht möglich. Dennoch müsse man an der Spitalsreform festhalten.

Bereits im Vorfeld gab es immer wieder zahlreiche Kontroversen um die geplante Übernahme - mehr dazu in Unterschriften gegen LKH-West-Übernahme (30.11.2012), LKH West: Spitalsgipfel soll Klarheit schaffen (2.12.2012) und LKH Graz West: Rätselraten um Übernahme (7.3.2013).

LKH West Spitalsgipfel

Vereinigung der Krankenhausdirektoren Steiermark

Die geplante Übernahme war lange höchst umstritten

Oft Thema dringlicher Anfragen

Erst diese Woche war die geplante Übernahme, die im Zuge der Spitalsreform mehr als 60 Millionen an Investitionen einsparen hätte sollen, Thema einer dringlichen Anfrage im steirischen Landtag. Zum wiederholten Male stellten die Grünen eine Anfrage - mehr dazu in LKH West: Erneut dringliche Anfrage im Landtag (19.3.2013).

Betreiberwechsel nicht machbar

Edlinger-Ploder stellte nach der Regierungssitzung am Donnerstag klar: „Ich habe heute die Reformpartner darüber informiert, dass ein Betreiberwechsel am LKH West nicht machbar ist. Die vielen Gespräche der letzten Monate haben gezeigt, dass eine gelungene Reform am Standort Graz nur mit einer hohen Akzeptanz der unterschiedlichen Betreiber funktionieren kann.“

„Häuser müssen kooperieren“

Sie habe die Rückendeckung bekommen, hinsichtlich der Spitalsreform einen mutigen Vorschlag zu machen. Daher sei es auch an ihr gelegen, „die Einsicht zu gewinnen, wenn dieser Vorschlag nicht umzusetzen ist“, so die Landesrätin in einer ersten Reaktion. Als Grund für das Platzen nennt sie folgendes: „Die Häuser in Graz müssen miteinander kooperieren, sie müssen miteinander sprechen, sie müssen die Patienten und Patientinnen an den richtigen Ort schicken. Wenn das nicht gewährleistet ist, dann kann ich nicht mit gutem Gewissen ein Projekt umsetzen“.

Landesrätin hält an Spitalsreform fest

Dennoch will Edlinger-Ploder an der Spitalsreform festhalten: „Es gilt nach wie vor, dass wir etwa 450 Betten in Graz reduzieren müssen. Wir wollen uns weiterhin dahinter klemmen, dass wir diese Reduktion nicht samenmäßig sozusagen auf alle Häuser verteilen, sondern gleichzeitig eine gute und fundierte Überlegung stattfinden lassen, an welchen und wie vielen Standorten künftig diese Betten stehen“.

Unterschiedliche Reaktionen nach Absage

Nach der Aussendung zeigte man sich im LKH West erleichtert: Die monatelange Unsicherheit für die Belegschaft habe nun endlich ein Ende. Enttäuscht sei man aber bei den Barmherzigen Brüdern: Das Land habe eine Chance vertan.

Die Grünen wehrten sich von Beginn an gegen das Projekt. Sie sehen in dem Rückzieher einen großen Erfolg für all jene, die sich gegen die Drüberfahr-Politik der Reformpartner gewehrt hätten. Die KPÖ spricht von einem Belastungskurs der Landesrätin, der abgewendet wurde, die FPÖ von einem Sieg der Vernunft.

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