Fall Oliver: Ein Jahr nach Kindesentziehung

Vor einem Jahr wurde der damals fünf Jahre alte Oliver von seinem Vater der Mutter entrissen und nach Dänemark gebracht. Im Herbst wurde er in Graz wegen Kindesentziehung verurteilt. Wegen eines Formalfehlers wird der Prozess am Donnerstag wiederholt.

Der Däne wurde im Vorjahr in Graz zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt - mehr dazu in Fall Oliver: Vater vor Gericht erschienen (24.9.2012). Er hatte seinen Sohn im April des Vorjahres vor einem Grazer Kindergarten der Mutter entrissen und nach Dänemark gebracht. Dort wurde dem Vater das Sorgerecht für seinen Sohn zugesprochen. In Österreich hat jedoch die Mutter das Sorgerecht über Oliver - mehr dazu in Fall Oliver: Die Chronologie (21.9.2012).

Verpixeltes Foto von Oliver

ORF

Am 3. April 2012 wurde der kleine Oliver von seinem Vater nach Dänemark gebracht

Mutter ging bis zum EU-Parlament

Seitdem kämpft die Mutter, Marion Weilharter, um ihren Sohn. Sie wandte sich sogar an das Europäische Parlament und an die Vereinten Nationen, um ihren Sohn zurück nach Österreich zu bringen - mehr dazu in Fall Oliver: Mutter wandte sich an EU-Parlament (20.2.2013). „Das EU-Parlament beschäftigt sich mit dieser Sache, die UN beschäftigt sich damit und die Dänen müssen sich verantworten. Die UNO beispielsweise hat ihnen eine Frist bis zum 16. April gegeben“, so Weilharter. Bis dahin müssen die dänischen Behörden der UNO erklären, warum sie der geforderten Rückführung des Kindes in die Steiermark nicht nachkommen.

Prozess wird neu aufgerollt

Dem Vater wird hingegen am Donnerstag erneut in Graz der Prozess wegen Kindesentziehung gemacht. Das Urteil musste aufgrund eines Formalfehlers wieder ausgehoben werden - mehr dazu in Fall Oliver: OLG hebt Urteil gegen Vater auf (1.2.2013).

Vater von Oliver im Gerichtssaal

APA/Markus Leodolter

Der Vater vor Gericht im Vorjahr

Ob der Däne neuerlich vor Gericht erscheinen wird, bleibt jedoch fraglich. „Er hat freies Geleit bekommen, das hat man uns gesagt. Ich hoffe natürlich, dass er kommt und das schönste wäre, wenn er den Oliver gleich mitbringt“, so die Mutter.

Kein Kontakt mehr zu Kind

Im letzten Jahr hat Monika Weilharter ihren Sohn ein einziges Mal gesehen. „Das war am 5. September und das war ein total verändertes Kind. Ein Kind, das sich sichtlich nicht wohl gefühlt hat, und ein Kind, das schwerst traumatisiert ist“, sagte die Mutter nach dem Besuch. Seit Mitte Februar lasse der Vater keinen telefonischen Kontakt zu, so die Mutter.