Maiswurzelbohrer: Bauern testen Fadenwürmer
Das in Österreich seit 1. Oktober 2013 geltende Verbot der Neonicotinoide, zwingt die Landwirte zu Alternativen. Maria Pein, Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer, ist skeptisch: „Da die Wirkung dieser Mittel in der Praxis unsicher ist, mache ich mir große Sorgen um die heurige Maisernte“. Sie forderte vom Land Steiermark finanzielle Mittel für eine Forschungsoffensive sowie eine „Fruchtfolge-Million“ vom Bund - mehr dazu in Sorge um Mais nach Neonicotinoidverbot (23.3.2014).
Verunsicherte Bauern
Die Bauern sehen sich gezwungen, Fadenwürmer (Nematoden) gegen den Schädling Maiswurzelbohrer einzusetzen; die Kammer sprach am Freitag von „verunsicherten Bauern“, die Effektivität sei in der Praxis noch zu wenig erprobt.
Anfallende Kosten sind selbst zu bezahlen
Einer der Bauern, die die Fadenwürmer im Eigenversuch proben, ist Franz Strohrigl aus Wundschuh (Bezirk Graz-Umgebung): Sieben Hektar Mais pflanzt er heuer an; auf der Hälfte der Fläche kommen Fadenwürmer zum Einsatz, auf der anderen bringt er das von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) „nur für Notfälle“ zugelassenen Granulat „Belem 0,8 MG“ aus. Für die Saat musste Strohrigl Traktoren um mehrere Tausend Euro umbauen; die Kosten muss er selbst tragen.
APA/dpa/Christian Charisius
Würmer sollen Larven finden und töten
Die Fadenwürmer werden in einer Art Mehl-Packung kühl gelagert, kurz vor ihrem Einsatz mit Wasser angerührt und gemeinsam mit dem Saatgut auf das Feld gebracht. Die Nematoden sollen die Schädlingslarven aktiv suchen und unschädlich machen, bevor diese die Maiswurzeln anfressen oder gar schlüpfen und sich an den zur Befruchtung dienenden Narbenfäden am Kolben gütlich tun. Pro Hektar Ackerfläche werden etwa für etwa 80.000 Maiskörner zwei Milliarden Fadenwürmer ausgebracht.
Granulat „kein Fischgift“
Das Granulat wiederum wird in der Erdschicht über dem Maiskorn eingebracht und tötet die Larven bei Berührung. Laut Kammer ist es nicht richtig, dass es sich um ein „Fischgift“ handelt, wenngleich die AGES auf die Gefahrenkennzeichnung verwies. Die steirischen Bauern testen auch noch andere Mittel, etwa Sexuallockstoffe.
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- Weitere Infos (Landwirtschaftskammer Steiermark)