Probleme im Güterverkehr nach Brückeneinsturz

Durch die Sperre der Südbahn nach dem Brückeneinsturz bei Frohnleiten gibt es auch große Probleme im Güterverkehr - Züge müssen lange Umwege in Kauf nehmen. Betroffen sind vor allem Großbetriebe wie Sappi und Mayr-Melnhof.

Nach dem Brückeneinsturz in Frohnleiten ist die Unglücksursache weiterhin unklar - mehr dazu in Brückeneinsturz: ASFINAG steht vor Rätsel. Rund 10.000 Fahrgäste bekommen täglich die Auswirkungen zu spüren, sie müssen auf den Schienenersatzverkehr umsteigen - mehr dazu in Nach Brückeneinsturz: So kommen Sie ans Ziel.

Massive Probleme gibt es aber auch im Güterverkehr, wo die Unterbrechung der Südbahn nicht nur die ÖBB, sondern auch steirische Unternehmen wie Sappi in Gratkorn, Mayr-Melnhof in Frohnleiten und das Cargo Center Graz in Werndorf vor große Herausforderungen stellt - überall werden Tausende Tonnen Güter täglich mit der Bahn transportiert.

Umleitung über Ostbahn, Villach, Slowenien, Ungarn

Bis zu 80 Güterzüge passieren in der Regel täglich die Unglücksstelle in Frohnleiten. Sie müssen jetzt zum Teil großräumig umgeleitet werden - über die Ostbahn und das Wechselgebiet, über Ungarn, Slowenien oder Villach.

Eine der wichtigsten Verbindungen für das Cargo Center Graz ist jene nach Neuss im deutschen Ruhrgebiet, auf der täglich bis zu 7.000 Tonnen Güter transportiert werden. Die Züge können nur noch bis zum Terminal St. Michael fahren. Von dort bis Werndorf sollen Lkws einspringen, was für Franz Glanz vom Cargo Center Graz kein leichtes Unterfangen ist: „Das ist insbesondere schwierig, weil ja auch andere große Verladerfirmen betroffen sind. Aber man muss versuchen, es jetzt teilweise mit Lkws zu kompensieren.“

MM Frohnleiten richtet Lkw-Shuttleservice ein

Auch Mayr-Melnhof in Frohnleiten greift auf Lkws zurück, die Rohstoffe und fertige Produkte zum Ersatzbahnhof Peggau bringen. „Das bedeutet für uns, dass wir zusätzlich 40 Lkws herein- und hinausshutteln werden und damit circa 1.000 Tonnen bewegen, die wir normalerweise mit der Bahn bewegen“, sagt Geschäftsführer Gernot Schleiss.

Erste Lieferverzögerungen bei Sappi

Von „gewaltigen Auswirkungen“ spricht man auch bei Sappi in Gratkorn: Die Bahnverbindung nach Norden sei die Hauptverkehrsader, betont Geschäftsführer Max Oberhummer, der Großteil der Tagesmengen - jeweils 3.000 Tonnen Rohstoffe und produziertes Papier - werde mit der Bahn transportiert. „Mit den Rohstoffen sind wir zurzeit noch einigermaßen versorgt. Wir haben aber aufgrund der längeren Transportdauer in die westeuropäischen Märkte mit Lieferverzögerungen bei unseren Kunden zu rechnen“, so Oberhummer.

Hoffen auf rasches Ende der Sperre

Noch halten sich diese Verzögerungen mit einigen Tagen in Grenzen, sagt der Sappi-Geschäftsführer, der wie seine Kollegen auf ein baldiges Aufheben der Sperre hofft. Über die anfallenden Mehrkosten könne man noch keine Angaben machen, heißt es in allen Unternehmen. Priorität habe aber ohnehin die Aufrechterhaltung der Produktion und möglichst termingerechte Lieferungen.

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