Korruption: Ex-Stadtplaner untergetaucht

Drei Jahre lang ist gegen den ehemaligen Grazer Stadtplanungschef Heinz Schöttli wegen Amtsmissbrauch und Untreue ermittelt worden. Seit im Februar Anklage erhoben wurde, ist der Beschuldigte aber untergetaucht.

Seit der Anklageerhebung im Februar - mehr dazu in Amtsmissbrauch: Anklage gegen Ex-Stadtplaner (16.2.2015) - fehlt von Heinz Schöttli jede Spur. Dem ehemaligen Grazer Stadtplanungschef wird Amtsmissbrauch und Untreue vorgeworfen, unter anderem weil er sich bei der Vergabe von Bauprojekten in Graz bestochen haben lassen soll - mehr dazu in Korruption: Grazer Stadtplanungschef entlassen (1.8.2012).

Europäischer Haftbefehl erlassen

Zuletzt habe Schöttli in der Schweiz gewohnt, sagt Barbara Schwarz, Sprecherin des Grazer Straflandesgerichts, an diese Adresse sei auch die Ladung zum Prozess geschickt worden. Die Antwort allerdings lautete: Adressat unbekannt verzogen. Seither wird per europäischem Haftbefehl nach Schöttli gesucht; dieser allerdings greift nur, wenn sich der Beschuldigte auch tatsächlich in einem europäischen Land aufhält.

Nach Südamerika abgesetzt?

Der Verhandlungsrichter vermutet, dass sich Schöttli ins nicht europäische Ausland abgesetzt haben könnte, gerüchteweise nach Südamerika, wo es zum Teil keine Auslieferungsabkommen mit Österreich gibt; bestätigt sei das laut Schwarz aber nicht.

Generell sei es aber nicht ungewöhnlich, dass sich Angeklagte vor dem Prozess aus dem Staub machen, auch nicht, dass sich Beschuldigte - wie möglicherweise auch Schöttli - in Länder ohne Auslieferungsabkommen absetzen, so Schwarz weiter.

Prozess findet dennoch statt

Der für 8. September angesetzte Prozesstermin, zu dem auch Schöttli kommen hätte sollen, werde trotzdem stattfinden - verhandelt wird dann allerdings nur gegen einen mitangeklagten Komplizen; das Gericht erhofft sich von dessen Aussagen einschlägige Hinweise, wo sich Schöttli aufhalten könnte.