Flüchtlingskoordinator will „Eisbrecher“ sein

Der neue steirische Flüchtlingskoordinator Kurt Kalcher hat seine Arbeit aufgenommen - er sieht sich als „Eisbrecher“. Zudem wurde eine Hotline eingerichtet, wo man sich in Asylfragen erkundigen und engagieren kann.

Kurt Kalcher ist ab sofort erster Ansprechpartner in Asylfragen - mehr dazu in Steiermark bekommt Flüchtlingskoordinator (21.8.2015).

Kurt Kalcher Flüchtlingskoordinator

ORF.at

Kurt Kalcher will persönliche Gespräche mit Bürgermeistern führen

„Persönliche Gespräche“

Seine erste Aufgabe sieht er darin, neue Flüchtlingsquartiere in der Steiermark zu suchen: Derzeit sind 6.479 Flüchtlinge in der Steiermark untergebracht, damit wird die mit dem Bund vereinbarte Quote nur zu 92 Prozent erfüllt. Er werde daher zuallererst mit weiteren Gemeinden in Kontakt treten: „Das erste, was ich auf jeden Fall machen werde, ist mit jenen Bürgermeistern Kontakt aufzunehmen, die in ihrer Gemeinde bislang noch keine Flüchtlinge aufgenommen haben - das sind etwas mehr als 50 Prozent“, sagte Kalcher am Dienstag, der sich als „Eisbrecher“ sieht.

Kalcher will in persönlichen Gesprächen - und dezidiert nicht nur mit Infos auf Papier oder im Internet - um Verständnis bei den Gemeindeoberhäuptern werben; zudem treffe er sich mit unzähligen teils ehrenamtlichen Organisationen, um deren Aktivitäten mit denen der anderen zu koordinieren und von ihnen zu lernen: „Wir können uns über die Flüchtlingsfrage nicht hinwegturnen.“

Derzeit stehen rund 500 Quartiersplätze in der Steiermark bereit, weitere 400 sollen nächste Woche besichtigt werden. Bereits eine gute Lösung konnte etwa nach Gesprächen mit der Gemeinde Aigen erzielt werden, sagte die zuständige Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) am Dienstag: „Das reine Quartier Aigen hätte Kapazitäten von etwa 200 Personen, und wir sprechen derzeit von ungefähr 70 Personen, die für Aigen vorgesehen sind.“

Kostenfreie Hotline eingerichtet

Generell setzt die Landesrätin auf mehrere kleinere Quartiere, Containerdörfer seien auch weiterhin kein Thema; auch soll die Bevölkerung verstärkt in die Quartiersuche eingebunden werden, weshalb eine eigene Hotline eingerichtet wurde: „Die Nummer ist 0800 800 262, das ist eine kostenfreie Hotline, wohin sich Menschen, die ein Anliegen haben, die ein Angebot haben, die sich gerne engagieren würden, hinwenden können“, so Kampus.

Auch bei der Betreuung der Flüchtlinge gibt es Verstärkung - neben Diakonie, Jugend am Werk und Caritas konnten drei weitere Betreiber an Bord geholt werden: „Das eine ist die Volkshilfe, das zweite ist der Arbeitersamariterbund und das dritte die Wirtschaftskammer über die Lehrlingshäuser GmbH“, so Kampus.

„Hilfe für Flüchtlinge“ geht online

In der kommenden Woche soll auch die Plattform „Hilfe für Flüchtlinge“ online sein, über die Privatpersonen ihre Spenden anbieten können. Organisationen wie das Rote Kreuz oder die Caritas werden in der Folge die gespendeten Mittel bekommen. Zusätzlich wurden zwei Angestellte zu den bisher 21 Mitarbeitern im Flüchtlingsreferat neu aufgenommen. Neue Leiterin des Referats ist Kerstin Harm-Schwarz, Ehefrau des steirischen SPÖ-Klubchefs Hannes Schwarz.

Regierung plant mehrere Aktivitäten

Die österreichische Regierung will ob des De-facto-Aussetzens der Dublin-Regel durch Ungarn - die Regierung winkt Flüchtlinge nach Österreich weiter - mit Budapest Klartext reden: Gesetze seien auch von Ungarn einzuhalten, so Kanzler Werner Faymann (SPÖ) am Dienstag nach dem Ministerrat. Ungarn habe auch Deutschland absichtlich missverstanden und führe keine Kontrollen mehr durch. Faymann kündigte Gespräche mit Budapest an. Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sprach sich weiter für die Dublin-Regelung aus. Auch aus Deutschland gab es bereits eine Replik - Richtung Ungarn, aber auch Richtung Österreich - mehr dazu in Regierung schießt sich auf Ungarn ein (news.ORF.at).

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