Flüchtlinge: Leobener Quartier nur für Familien

Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Leobener Flüchtlings-Großquartier in einer ehemaligen Baumarkthalle hat das Innenministerium reagiert: Ab Freitag sollen in der Halle nur noch Familien versorgt werden.

Ab Freitag werden alle in der Leobener Halle untergebrachten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge umgesiedelt: Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck erklärte, dass rund 150 der jungen Flüchtlinge in die Schwarzenberg-Kaserne nach Salzburg gebracht werden - dort seien die Strukturen etwas kleiner und daher auch weniger Spannungen zu erwarten.

Weitere 150 hätten nach Althofen in Kärnten kommen sollen - diese Pläne wurden allerdings geändert: „Der Bürgermeister von Althofen hatte berechtigten Einwand, daher werden wir für die Flüchtlinge andere Quartiere suchen“, so Grundböck; das Ministerium suche für sie nun andere Unterkünfte.

„Kapazität bleibt gleich“

In Leoben werden dennoch auch künftig bis zu 450 Menschen einquartiert: „Die Kapazität bleibt gleich“, so Grundböck. Der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ) sprach in einer ersten Reaktion von einem wichtigen Schritt, „damit die Stimmung in Leoben nicht kippt“.

Großquartier von Anfang in der Kritik

Erst waren es nur Regionalpolitiker, die sich von Anfang an gegen das per Durchgriffsrecht vom Bund eingerichtete Quartier in Leoben-Lerchenfeld stellten - mehr dazu in Asyl: Kritischer Brief für Mikl-Leitner aus Leoben (4.12.2015); doch vergangene Woche meldete auch die Volksanwaltschaft „gravierende Missstände“ und meinte, dass „gefährlich eskalierende Situationen geradezu vorprogrammiert“ seien - mehr dazu in Volksanwalt: „Misstände“ in Asyl-Großquartier (9.12.2015).

Anfang Dezember war es in der Halle zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung von Dutzenden Flüchtlingen gekommen: 13 Streifen aus der Stadt Leoben sowie zwei Bezirken waren nötig, um die Raufenden zu trennen und Flüchtlingsfamilien in Sicherheit zu bringen; 25 Personen wurden festgenommen - mehr dazu in Massenschlägerei unter Asylwerbern (4.12.2015).