Flüchtlinge: Rotes Kreuz reduziert Personal

Das Flüchtlingsaufkommen in der Steiermark ist völlig zum Erliegen gekommen. Nach der Polizei reduzierte nun auch das Rote Kreuz das Personal - und wartet derzeit auf vereinbarte Zahlungen des Innenministeriums.

Nach dem Schließen der Balkan-Flüchtlingsroute kamen in den vergangenen Tagen keine Flüchtlinge mehr in der Steiermark an. Seit zehn Tagen sei kein einziger Flüchtling mehr gekommen. Deshalb reduzierten mittlerweile sowohl die Polizei als auch das Rote Kreuz Steiermark das Personal - mehr dazu in Polizei will Personal in Spielfeld reduzieren. Das Rote Kreuz richtete nun einen Bereitschaftsdienst ein.

Derzeit drei Rotkreuz-Mitarbeiter

In Spielfeld sind derzeit nur mehr drei Rotkreuz-Mitarbeiter im Einsatz: „Es gibt eine Koordinierungsstelle, die in einer ständigen Besetzung innerhalb des Roten Kreuzes tätig ist, um gerüstet zu sein, wenn der Flüchtlingsanstrom vielleicht binnen weniger Stunden wieder in die Höhe geht, um einsatzmäßig wieder helfen zu können“, sagte Rotkreuz-Landesgeschäftsführer Andreas Jaklitsch.

Infrastruktur bleibt „in Bereitschaft“

Die in Bad Radkersburg errichteten Zelte und das Transitquartier Euroshopping Graz bestehen weiterhin. Der letzte Transitflüchtling wurde hier Ende November versorgt, der letzte Asylwerber reiste vor Weihnachten ab. Seitdem steht das von der Landespolizeidirektion angemietete und vom Roten Kreuz betriebene Areal leer - verursacht aber weiterhin Arbeit und Kosten: „Wir müssen dort natürlich schauen, dass eine Heizung da ist und dass der Strom fließt“, so Jaklitsch.

Weil man das Gebäude nicht innerhalb einer Stunde beheizen und befüllen könne, müsse man „laufend nach dem Rechten schauen“ - „wie bei einem großen alten Haus, das leer steht, wo eine Benützung aber jederzeit wieder notwendig erscheint“, sagte Jaklitsch. Auch die Kosten für die angemieteten, aber derzeit nicht benützten WC- und Duschanlagen müssten laufend vom Roten Kreuz vorgestreckt werden.

Langes Warten auf Geld des Innenministeriums

Mit dem Auftraggeber Innenministerium wird monatlich abgerechnet: „Das Ministerium hat jetzt die ersten zwei, drei Monate bezahlt - die restlichen sind noch offen. Das sind sechs- und siebenstellige Euro-Beträge, die unser Liquiditätsmanagement vor Herausforderungen stellen“, so Jaklitsch. Selbst wenn es hier derzeit keine Flüchtlinge gibt, ist ein Auflassen der Infrastruktur laut Polizei und Rotem Kreuz kein Thema: Denn die Entwicklungen der nächsten Wochen und Monate seien nicht abschätzbar.

Verteilquartier in Graz geplant

Bei der ersten Informationsveranstaltung der Stadt Graz zum Thema „Flucht, Asyl und Unterbringung“ kündigte Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ein Verteilquartier für Flüchtlinge nahe dem Brauhaus Puntigam an - mehr dazu in Flüchtlinge: Graz soll Verteilquartier bekommen.

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