Krautwaschl blickt auf ein Jahr als Bischof zurück

Vor einem Jahr ist Wilhelm Krautwaschl als neuer Diözesanbischof vorgestellt worden. Zum Jubiläum blickt er zurück und in die Zukunft. Katholische Kirchenvertreter streuen Krautwaschl und seinen Tätigkeiten Rosen.

Jahrelang hatte die Suche gedauert - am Mittwoch vor einem Jahr wurde dann der Oststeirer Wilhelm Krautwaschl als neuer Diözesanbischof präsentiert. Es sei ein Jahr des vielfachen Lernens gewesen, so Krautwaschl, der in den vergangenen Monaten über 100 steirische Pfarren persönlich besucht hat. Künftig will er versuchen, die Kirche im Heute zu leben - so kündigt er auch Strukturreformen innerhalb der Diözese an.

„Eine Kraftquelle, ohne die es mich nicht gäbe“

Dass die Kirche so vielfältig sei in der Steiermark, das habe Krautwaschl erst als Bischof gelernt. Viel war er im vergangenen Jahr in der Steiermark unterwegs: Die Sympathie der Gläubigen gebe ihm dabei besonders viel Kraft und Energie: „Immer wieder, wenn ich wo draußen bin, heißt es: Herr Bischof, ich bete für Sie. Das ist schon eine Kraftquelle, ohne die es nicht gehen würde“, sagt Krautwaschl.

Die Herausforderung hat erst begonnen

Die vielen Begegnungen sind es auch, die er besonders hervorhebt, wenn er die vergangenen zwölf Monate Revue passieren lässt. Natürlich sei auch die Flüchtlingskrise eine Herausfordung gewesen, „eine gesellschaftliche Herausfordung, die aber noch nicht vorbei ist. Im Sinne von: Jetzt sind die Menschen da. Wie helfen wir ihnen jetzt hier?“ - mehr dazu in Diözesanrat befasste sich mit Flüchtlingsthematik (07.11.2015). So fordert Krautwaschl auch im verbalen Umgang miteinander - etwa jetzt im Wahlkampf - mehr Sorgsamkeit ein.

Strukturelle Änderungen angedacht

Für die Zukunft kündigt der Bischof Strukturänderungen innerhalb der Diözese an: „Was könnte es heißen, Dekanatsstrukturen neu zu denken. Das ist eine Geschichte. Eine andere Geschichte ist, wo werden wir als Seelsorger gleichsam eingebunden in Entscheidungsprozesse der Diözese - auch da sind wir dran. Und wie das mit den Pfarren weiter geht, ist auch eine Frage. Ganz klar. Ich frage, wie geht es mit der Kirche überhaupt weiter? Wo legen wir die Schwerpunkte - und sind die wirklich richtig gesetzt? Da habe ich einen anderen Zugang als andere.“ Spätestens 2018, beim Diözesanjubliäum, sollen die Veränderungen dann sichtbar sein.

Küberl: „Eröffnet Kirche neue Chancen“

Der steirische Caritas-Direktor Franz Küberl bezeichnet Krautwaschl als sehr authentischen, modernen und zeitgemäßen Bischof: „Das ist der Umgang mit den Menschen, das hat auch mit den Symbolen zu tun - denken sie daran, dass er eine Flüchtlingsfamilie ins Bischofshaus aufgenommen hat, denken sie daran, dass er kreuz und quer durch die Steiermark mit ungemein vielen Menschen im Gespräch ist, mit vielen Institutionen, mit vielen die in öffentlicher Weise Verantwortung in diesem Land tragen. Das sind schon starke Stücke.“

Küberl betont auch, Krautwaschl habe eine enorme Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und eröffne der Kirche damit neue Chancen; außerdem imponiert Küberl auch die Fähigkeit des Bischofs, mit Kindern und modernen Medien umzugehen.

In regem Kontakt mit der Bevölkerung

Erich Hohl, Generalsekretär der Katholischen Aktion, meint, Krautwaschl habe Angekündigtes äußerst positiv umgesetzt: „Sein Arbeitsschwerpunkt ist sicher nicht das Ordinariat. Er ist viel in den Pfarren und den Regionen der Steiermark unterwegs. Es ist ihm sehr gut gelungen, einen sehr guten Kontakt zu allen Schichten der Bevölkerung herzustellen.“

Tamara Strohmayer von der Jungen Kirche Steiermark spricht von einem sympathischeren Bild, das die Kirche nun habe: „Ich glaube, er hat für eine Aufbruch- und Umbruchstimmung gesorgt, und ich finde, dass Menschen auf der Straße sehr positiv über den Bischof reden. Damit denken sie auch positiv über die steirische Kirche.“ Diese positive Stimmung innerhalb der Katholischen Kirche sei allerdings auch Papst Franziskus zu verdanken, sind sich die Kirchenvertreter einig.

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