Weniger Spitäler, mehr Gesundheitszentren

Die Eckpunkte der seit langem diskutierten Gesundheitsreform sind am Montag in Graz vorgestellt worden: Jede der sieben Regionen bekommt ein Leitspital. Für bessere Qualität sollen Gesundheitszentren und Telefonbereitschaften sorgen.

Weniger Spitäler, statt dessen Gesundheitszentren und eine 24-Stunden-Telefonbereitschaft durch Ärzte, das ist - kurz gefasst - der sogenannte steirische Gesundheitsplan 2035 - mehr dazu in ÖVP und SPÖ stellen Gesundheitsreform vor (14.11.2016). Am Montag hat die Landesregierung diesen Reformplan vor 1.200 geladenen Gästen in der Grazer Messehalle präsentiert, darunter auch Ärzte, Pflegepersonal und Politiker.

Details werden in den Regionen ausverhandelt

Genaue Zahlen und regionale Details wurden noch nicht bekanntgegeben; der Plan sei die Grundlage für öffentliche Diskussionen in den Regionen in den kommenden Wochen. Fix beschlossen werden soll die Gesundheitsreform dann im Frühling 2017.

Folder Gesundheitsreform

Gesundheitsfonds

Ein Animationsfilm sollte Verbesserungen für Patienten aufzeigen

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und sein Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) appellieren an die Opposition und die Bevölkerung, die Reform mitzutragen - nur gemeinsam könne das gelingen. Der steirische Gesundheitsplan 2035 verspricht mehr Nähe, bessere Qualität - und mehr Beteiligung. In einem Animationsfilm wurde erläutert, was sich für die Patienten verbessern soll.

Regierungsappell, Reform mitzutragen

Den Regierungsparteien ÖVP und SPÖ ist offenbar klar, dass die Umsetzung der Pläne nicht leicht werden wird: Landeshauptmann Schützenhöfer etwa betont, man stehe vor einer entscheidenden Weggabelung. Er fordert alle auf, die Reform mitzutragen: „Unsere Bitte ist: Tun Sie mit - kritisch - aber tun sie mit. Denn wir wollen auf diesem Weg die Menschen mitnehmen, damit die Reform auch gelingen kann.“

Sein Stellvertreter nennt erste Details aus dem Plan; darunter eine bessere Notversorgung, Gesundheitszentren und eine 24-Stunden-Telefonbereitschaft: „Dieser Plan ist erarbeitet von Profis, er ist logisch und nachvollziehbar“, so Schickhofer. 

Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer

ORF.at

Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer

Sieben Leitspitäler in den Regionen

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) stellt klar, dass die Reform aufgrund des demografischen Wandels und des medizinischen Fortschritts notwendig sei. Und er erläutert, wie das Grundkonzept für die Spitäler aussieht: „Insgesamt wollen wir in jeder der sieben steirischen Regionen jeweils ein Leitspital haben, das bedeutet aber nicht, dass wir am Ende nur noch sieben Standorte haben werden.“ Für das LKH Hochsteiermark etwa bedeute das, so Drexler, dass es dort auf lange Zeit die Standorte Bruck und Leoben geben werde.

Gesundheitszentren für die Basisversorgung

Der Geschäftsführer des steirischen Gesundheitsfonds, Harald Gaugg, nennt Details zu den Gesundheitszentren, die die erste Versorgungsstufe sein werden. Dort sollen drei bis fünf Ärzte plus Pflegepersonal tätig sein. Auch ein Kinderarzt soll integriert oder zumindest erreichbar sein. Weiters soll es Facharztzentren geben und eben sieben Leitspitäler.

Diese Bausteine seien ineinander verzahnt und aufeinander abgestimmt und sollen zu einer Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung führen. Auch wenn die am Montag präsentierten Eckpunkte als Diskussionsgrundlage gesehen werden sollen, meint Gaugg, es gebe wenig Alternativen. Feinheiten sollen mit Bürgermeistern und der Bevölkerung noch abgesprochen werden.

KPÖ befürchtet Versorgungsengpässe

Die KPÖ kritisiert die Pläne und dabei vor allem die geplante Schließung von Spitälern. In den vergangenen Jahren sei es in der Steiermark bereits zu einer Reduktion von Standorten und Abteilungen gekommen, die Wartezeiten in vielen medizinischen Bereichen bereits enorm. Das Personal sei längst an der Belastungsgrenze angelangt. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Auch wenn bei der Präsentation viel Aufwand getrieben wurde: Die Veranstaltung hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Welche Spitäler will die Regierung schließen und wer soll die Versorgungszentren betreiben?"

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