Leoben schließt Massenquartier für Flüchtlinge

Eine der größten Flüchtlingsunterkünfte in Leoben, eine ehemalige bauMax-Halle, wird aufgelöst. Die Flüchtlinge werden auf andere Einrichtungen aufgeteilt. Die Halle soll dem Innenministerium künftig als Lager dienen.

Bereits mit Ende März müssen die letzten Flüchtlinge aus der ehemaligen Baumax-Halle in Leoben ausziehen, das gab am Freitag Gemeindebürgermeister Kurt Wallner (SPÖ) bekannt. Sie werden in anderen Einrichtungen untergebracht.

Erste Unterkunft auf Anordnung des Bundes

Die Halle war die erste Flüchtlingsunterkunft in der Steiermark, die auf Anordnung des Bundes über das so genannte Durchgriffsrecht errichtet worden war, weil die Steiermark die Asylquote zu diesem Zeitpunkt erst zu rund 92 Prozent erfüllte - mehr dazu in Leoben: Ehemaliger Baumarkt wird Asylquartier (20.10.2015).

Bis zu 450 Flüchtlinge sollten in der ehemaligen Baumax-Filiale in Leoben-Lerchenfeld untergebracht werden - ein Massenquartier, dass Wallner als menschenunwürdig bezeichnete. Auch in der Bevölkerung war die Leobener Flüchtlingsunterkunft von Anfang an umstritten. Verstärkt wurde diese Skepsis durch mehrere Vorfälle in und rund um die Unterkunft - mehr dazu in Massenschlägerei unter Asylwerbern (4.12.2015) sowie in Asyl: Kritischer Brief für Mikl-Leitner aus Leoben (4.12.2015).

Halle künftig als Lager genutzt

Künftig soll die ehemalige Baumaxhalle dem Innenministerium als Lager zur Verfügung stehen. 80 der 100 Betten aber bleiben für den Bedarfsfall. Derzeit gibt es in Leoben noch 15 Quartiere von privaten Anbietern, von denen acht belegt sind und in denen 112 Personen untergebracht sind.

Als längst überfällig wird die Schließung des Massenquartiers in Leoben von der FPÖ gesehen. Die Unterkunft sei ein Hort krimineller Handlungen gewesen, heißt es. Generell fordert die FPÖ die Zahl der Heimkehrer unter den Asylwerbern weiter zu erhöhen, etwa mit verpflichtenden Rückführungsberatungen, die Asylwerber dazu bringen sollen, freiwillig in ihre Heimat zurückzukehren.