Wieder Warnstreiks der Metaller

Die Protestmaßnahmen der Metaller-Gewerkschaft sind auch am Dienstag weiter gegangen: In rund 70 steirischen Unternehmen wurden wieder Betriebsversammlungen und Warnstreiks abgehalten.

Eine Einigung bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen in der Metallbranche ist bislang nicht in Sicht: In der Steiermark legen bis Mittwoch mindestens 27.000 Beschäftigte ihre Arbeit kurz nieder – mehr dazu in Warnstreik: Metaller legen Arbeit nieder.

„Wir wollen es ja nicht“

Am Dienstag wurden in insgesamt 70 steirischen Unternehmen Betriebsversammlungen und einstündige Warnstreiks abgehalten - bei der Andritz AG etwa machten laut Gewerkschaft 800 der 1.000 Mitarbeiter mit. Sollte es keine neue Verhandlungsrunde mit entsprechenden Vorschlägen der Arbeitgeberseite geben, könnten die Streiks weitergehen und auch ausgeweitet werden; die Belegschaft der Andritz AG würde mitmachen, sagt ihr Betriebsrat Gerhard Spath: „Diese Übung am Dienstag war noch eine leichte, aber wir wollen es ja nicht - wir hoffen natürlich, dass alle wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, aber sie würden mitmachen, ja.“

Warnstreik bei der Andritz AG

ORF

Warnstreik bei der Andritz AG

„Das Streikziel ist, einen gemeinsamen Abschluss zu erreichen, mit allen Fachverbänden, um diese Metallergemeinschaft zusammenzuhalten“, sagt wiederum Andreas Martiner von der Gewerkschaft Pro-Ge, doch genau das gestaltet sich schwierig: Während etwa Andritz vom Fachverband der metalltechnischen Industrie unter Führung von Christian Knill vertreten wird, gehört Branchenriese Magna zum Fachverband der Fahrzeugindustrie und der größte Teil der voestalpine-Betriebe wiederum zum Fachverband für Bergwerke und Stahl. Weder bei Magna noch bei der voest gab es bisher Warnstreiks, weil man sich - dem Vernehmen nach - in den Verhandlungen dort bereits sehr nahe gekommen sein soll.

„Es geht um die Solidarität“

Auf Abschlüsse unterschiedlicher Arbeitgeber-Verbände wollen sich die Gewerkschaftler derzeit aber nicht einlassen: „Das ist von uns derzeit auszuschließen - es geht um die Solidarität unter allen Arbeitnehmern, und wir lassen uns nicht die einzelnen Groschen zerpflücken, um nachher schwächer auftreten zu können. Deshalb gibt es diesen gemeinsamen Abschluss und den Beschluss dafür“, sagt Norbert Schunko von der GPA.

Hoffen auf Wiederaufnahme der Gespräche

Wenn es bis kommenden Montag keine Einigung gibt, drohen unbefristete Streiks - was aber keine Seite wirklich will. Alle hoffen deshalb auf die Wiederaufnahme der geplatzten Verhandlungen noch in dieser Woche, auch wenn es bislang noch keinen Termin dafür gibt.

Kritik vom Wirtschaftsbund

Kritik kommt unterdessen von Wirtschaftsbund-Direktor Kurt Egger: Er spricht von einem Schaden von 3,7 Mio. Euro, der allein durch die Warnstreiks entstehe. Würde die Gewerkschaft auch noch ganze Schichten ausfallen lassen - wenn es eben zu keiner neuen Verhandlungsrunde kommt -, würde das noch einmal 16 Mio. Euro kosten, so Egger - mehr dazu in Warnstreiks: Wirtschaftsbund übt scharfe Kritik.

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