Winterwetter: Opposition kritisiert Spitalspolitik

Angesichts der Lawinensituation in der nördlichen Obersteiermark kritisiert die Opposition die steirische Spitalspolitik: Für FPÖ, Grüne und KPÖ zeige sich nun die Bedeutung einer dezentralen Gesundheitsversorgung.

In der nördlichen Obersteiermark gibt es weiter Schneefall und Sturm - mit einer Entspannung der Lawinensituation ist derzeit nicht zu rechnen. Pölstal und Hohentauern im Bezirk Murtal wurden zum Katastrophengebiet erklärt - mehr dazu in Pölstal und Hohentauern Katastrophengebiet

FPÖ: „Schließung von LKH Eisenerz schwerer Fehler“

Für den Landtagsabgeordneten Arnd Meißl (FPÖ) zeigt die Schneesituation die Notwendigkeit der flächendeckenden Versorgungsstruktur - durch die extremen Schneefälle sei die Gesundheitsversorgung im Raum Eisenerz nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet.

Meißl verweist auf einen offenen Brief der Eisenerzer Bürgermeisterin Christine Holzweber (SPÖ) auf Facebook an Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Samstag: Holzweber forderte darin unter anderem eine ständige Notarztstationierung in Eisenerz; weiters dankte sie den niedergelassenen Ärzten „für ihre offiziellen und freiwilligen Bereitschaftsdienste“.

Der FPÖ-Abgeordnete selbst bezeichnet die seiner Meinung nach überhastete Schließung des früheren kleinen LKH Eisenerz als schweren Fehler. Spitalslandesrat Drexler sei gefordert, eine krisenfeste Versorgung sicherzustellen. Am vernünftigsten wäre laut FPÖ die Verlegung des Eisenerzer Gesundheitszentrums ins ehemalige Spitalsgebäude und die dortige Ansiedlung eines Notarztes.

Grüne: „Nachdenkpause für Leitspital“

Die Grüne Gesundheitssprecherin im Landtag, Sandra Krautwaschl, wiederum erinnert daran, dass sie erst in der vergangenen Landtagssitzung im Dezember per Antrag gefordert habe, die Planungen für ein neues Leitspital in Liezen vorläufig „auf Nachdenkpause“ zu stellen - mehr dazu in Leitspital Liezen: Demo bei Nachtslalom geplant (20.12.2018)

Zuvor müsste im Sinne einer ganzheitlichen Sicht von Gesundheitsversorgung mit den bestehenden Standorten ein Konzept für die künftig jeweils bestmögliche Nutzung erstellt werden. Die aktuellen Probleme durch den starken Schneefall in der Obersteiermark, der ja durchaus nicht als überraschend bezeichnet werden könne, würden zeigen, dass hier mit größter Vorsicht gehandelt werden müsse.

KPÖ: „Abstrakte, realitätsferne Modelle“

Bereits zu Beginn der heftigen Schneefälle und mit den ersten Straßensperren machte die steirische KPÖ vergangene Woche auf „Gefahren der Gesundheitsreform“ aufmerksam. Mit der von der Landesregierung geplanten Spitalsreform verschärfe sich die Lage im Winter, so der obersteirische Abgeordnete Werner Murgg: „Wenn witterungsbedingt auch kein Rettungshubschrauber eingesetzt werden kann, ist in Notfällen keine Hilfe möglich. Die Schließung von dezentralen Spitälern ist ein schwerer Fehler.“ Die Standorte von Gesundheitseinrichtungen müssten am Bedarf orientiert sein, nicht an „abstrakten, realitätsfernen Modellen“. Der erste Schritt müsse es sein, im niedergelassenen Bereich die nötigen Strukturen aufzubauen.

Drexler weist Kritik zu

Spitalslandesrat Drexler weist die Kritik zurück: „Auch in der schwierigen aktuellen Lage funktioniert die Notfallkoordination bestens.“ Der „Gesundheitsplan Steiermark 2035 und die darin enthaltenen Konzepte sind wohlüberlegt. Mit dem neuen Leitspital wird nicht nur eine umfassendere Versorgung im Bezirk Liezen bereitstehen“, durch Gesundheits- und Facharztzentren, unter anderem an den derzeitigen Krankenhausstandorten Bad Aussee, Schladming und Rottenmann, sowie durch ein adaptiertes Notarzt- und Rettungswesen werde die bestmögliche Versorgung auch in Extremsituationen gewährleistet sein. „Solche Ereignisse sind nicht planbar und daher immer ein Anlass, notwendige Weiterentwicklungen zu treffen“, so Drexler.

Wetter

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Lawinengefahr bleibt hoch

Der Winter hält aber auch die anderen Teile Österreichs fest im Griff, die Schneemengen dürften sogar noch zunehmen. Zwei Menschen starben bisher durch Lawinen, vielerorts ist die Gefahr neuer Abgänge unverändert hoch. Während sich einige Schulkinder freuen dürfen, stehen die Einsatzkräfte im Dauereinsatz - mehr dazu in Keine Entspannung in Sicht (news.ORF.at).

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