Steirische Lösung für Big-Solar-Projekt geplant

Nach der Insolvenz des Solar-Pioniers „Solid“ wird nun für das Projekt „Big Solar“ in Kalsdorf bei Graz eine gesamtsteirische Lösung angepeilt. Die Energie Steiermark will das Projekt vom dänischen Partner zur Gänze in die Steiermark holen.

In Kalsdorf bei Graz soll die größte Solarwärmeanlage der Welt entstehen und zehn Prozent des Fernwärmebedarfs der steirischen Landeshauptstadt abdecken. Mehr dazu in Weltgrößte Solarwärmeanlage wird konkret (1.1.2019). Vor wenigen Tagen wurde jedoch bekannt, dass der Solar-Pionier Solid, der das Projekt „Big Solar“ mit entwickeln wollte, Insolvenz anmelden musste. Mehr dazu in Big Solar Entwickler Solid insolvent (4.6.2019).

Fernwärme zu „100 Prozent gesichert“

Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) strebt als Eigentümervertreter der Energie Steiermark eine „steirische Lösung“ an. Diese könnte das Projekt in die Tat umsetzen, meinte Schickhofer in einer Aussendung. Er wischt Bedenken bei der Fernwärmeversorgung von Graz nach 2020 vom Tisch: Diese sei „zu hundert Prozent gesichert“.

Millioneninvestitionen in Windkraft und Stromnetze

Der steirische Energieversorger will laut dem SPÖ-Chef in den kommenden Jahren allein in die Windenergie mehr als 300 Millionen Euro investieren. 300 Megawatt völlig CO2-freie Stromerzeugung soll laut Schickhofer so in der Steiermark installiert werden. Zusätzlich werden rund 100 Millionen Euro in die Stromnetze investiert. 2020 wird die Kohleverbrennung im Kraftwerk Mellach stillgelegt: „Das ist ein erster Meilenstein im Klimaschutz, denn die Verbrennung von Kohle ist am klimaschädlichsten“, so Schickhofer. Mehr dazu in Österreich schließt letzte Kohlekraftwerke (1.6.2019).

„Wir haben vorgesorgt, dass nicht nur die Stromversorgung, sondern auch die Fernwärmeversorgung in Graz und Umgebung zu hundert Prozent gesichert ist“, stellte Schickhofer klar. Seit kurzem wird die Abwärme der Firma Sappi genutzt, die ins Fernwärmenetz eingespeist wird, Schickhofer spricht von einer umweltfreundlichen Alternative zur Kohleverbrennung. „Außerdem haben wir Back-up Möglichkeiten, damit alle Wohnungen im Winter garantiert warm bleiben.“

KPÖ sieht Fernwärmeversorgung nicht gesichert

Die steirische KPÖ warnte am Dienstag nach der Pleite der Solid. Statt sich mit dem Verbund-Konzern, der den Großteil der Fernwärme im Großraum Graz liefert, auf einen langfristigen Vertrag zu einigen, setze das Land auf ein umstrittenes Projekt namens Big Solar, kritisierten die Kommunisten. Sie orten in dem Projekt eine ungewisse Zukunft. Die Versorgung mit Fernwärme ab Juni 2020 sei nicht gesichert, sagten die Kommunisten.

Dringliche Anfrage im Landtag geplant

Die alternativen Versorger hätten bei weitem nicht die Kapazitäten, um den Bedarf in Graz zu decken. Eine Steigerung der Produktion in den Kraftwerken in der Puchstraße würde wesentlich mehr Schadstoffe und Feinstaub produzieren. „Die Versorgung von Big Solar abhängig zu machen, wäre verantwortungslos“, warnte KPÖ-Abgeordneter Werner Murgg, und drängte auf eine Einigung zwischen Energie Steiermark und Verbund. Er will in der Landtagssitzung am 2. Juli dazu eine Dringliche Anfrage an Schickhofer richten.