1. Mai: KPÖ marschierte, SPÖ feierte

Ungewöhnliche Versammlungskonstellationen haben am 1. Mai in Graz geherrscht: Die Straße gehörte diesmal auschließlich der KPÖ - die Grazer SPÖ hielt stattdessen auf dem Schloßberg ein Fest ab. Aber nicht nur in Graz gab es Veranstaltungen.

Der 1. Mai ist in Österreich gleichzeitig Staatsfeiertag und Tag der Arbeit. Doch die ursprüngliche Bedeutung des Tages, der in erster Linie für die öffentliche Machtpräsentation der Arbeiterschaft gedacht war, trat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr in den Hintergrund - mehr dazu in Der Bedeutungsverlust des 1. Mai.

KPÖ auf der Straße

Die Grazer KPÖ setzte dennoch weiterhin auf die gewohnte Veranstaltungsweise: Man marschierte vom Südtirolerplatz durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung am Eisernen Tor.

Feiern zum 1. Mai

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Stadträtin Elke Kahr erklärte dort vor über 500 Teilnehmern die Solidarität der KPÖ mit jenen, die unter den „Belastungspaketen“ von Bund und Land litten sowie mit den Aktionen der Plattform 25 und mit den Demonstrationen gegen die Schließung von Schulen und Spitälern.

SPÖ auf dem Schloßberg

Neue Wege ging dagegen die Grazer SPÖ-Stadtparteivorsitzende Martina Schröck: Der „1. Mai neu“ unter dem Motto „Arbeit - Zukunft - Gerechtigkeit“ solle alle Grazer ansprechen und zum großen Schloßbergfest werden, hieß es im Vorfeld - mehr dazu in Grazer SPÖ verzichtet auf Mai-Aufmarsch (21.4.2012).

Feiern zum 1. Mai

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Nach einem „Zukunftsfrühstück“ mit dem Zukunftsforscher Harry Gatterer (Geschäftsführer des Zukunftsinstituts Österreich, Anm.) folgte ein Treffen beim Uhrturm und schließlich doch ein kleiner Marsch unter dem Motto „Es geht bergauf“ zur eigentlichen Veranstaltung bei den Kasematten.

Feiern zum 1. Mai

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Ansprachen im Zeichen der Veränderung

Schröck erklärte vor über tausend Menschen, es sei die Sozialdemokratie gewesen, die Welt verändert und verbessert habe: „Veränderung mache dem Menschen oft Angst, aber die Veränderung ergibt auch neue Chancen.“

Landesparteichef Franz Voves sagte, dass gerade in einer sich verändernden Gesellschaft „sozialdemokratische Werte, Verteilungsgerechtigkeit wichtiger denn je“ seien; an diesen Grundwerten werde sich nichts ändern, ändern müsse sich etwas am Zugehen auf die Menschen.

Nicht nur in Graz wurde gefeiert

Aber nicht nur in Graz wurde der Tag der Arbeit gefeiert: Auch in vielen anderen Bezirken fanden Veranstaltungen statt - in Köflach und Voitsberg etwa marschierten hunderte Menschen, um so die Tradition hochzuhalten.

Feiern zum 1. Mai

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Landesrätin Elisabeth Grossmann bezeichnete in ihrer Rede in Köflach den 1. Mai als großen Gedenktag der Arbeiter, ließ aber auch durchblicken, dass die Steirer angesichts der Budgetlage sparsamen Zeiten entgegenblicken müssen; ÖGB-Boss Horst Schachner forderte in Voitsberg, die Reichen mit Vermögens- und Transaktionssteuern in die Pflicht zu nehmen und nicht die Kleinen zu schröpfen.

Demonstration in Leoben

Zur SPÖ-Veranstaltung am Leobener Hauptplatz kamen laut Polizei auch 300 Demonstranten: Sie wollten ihren Unmut über die geplante Schließung des Freibads in Donawitz kund tun. Ein parteiunabhängiger Gemeinderat hatte zu diesem Protest aufgerufen.

ÖVP-Schützenhöfer brachte Frühstück

ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer wiederum besuchte am 1. Mai das Krankenhaus der Elisabethinen in Graz und brachte den Schwestern und Ärzten Frühstück - für die ÖVP ist es schon Tradition, dass sie am Tag der Arbeit Menschen besucht, die auch tatsächlich arbeiten. „Das sind auch Firmen, die quasi 24 Stunden am Tag da sein müssen, um die Versorgung und die Sicherheit aufrecht zu erhalten, und diesen ganz besonders zu danken, das ist der eigentliche Hintergrund dieser Besuche am 1. Mai“, so Hermann Schützenhöfer.

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