NS-Prozess bis August vertagt
Seit Anfang Mai stehen in Graz die zehn Männer, die der rechten Szene zugerechnet werden, vor Gericht; unter den Angeklagten ist auch der einschlägig vorbestrafte Oststeirer Franz Radl - mehr dazu auch in Zehn Männer wegen Wiederbetätigung vor Gericht (6.5.2012).
Ein Angeklagter sollte aus Prozess ausscheiden
Im Großen und Ganzen ist der Prozess gelaufen: Zeugen wurden verhört, alle möglichen Anträge gestellt – die meisten davon wurden abgelehnt – und auch die Angeklagten verhört. Einen weiteren Antrag stellte am Mittwoch der Verteidiger eines Beschuldigten - dieser solle aus dem Verfahren ausgeschieden werden, was der Richter jedoch ablehnte.
Radl hatte eigenes Exemplar von Honsik-Buch mit
Der Hauptangeklagte Franz Radl soll an einer rechtsradikalen Internetseite beteiligt sein und intensiven Kontakt mit Holocoust-Leugner Gerd Honsik haben. Auf Wunsch des Verteidigers wurden am Mittwoch Passagen aus dessen Buch „Freispruch für Hitler?“ vorgelesen. Radl zückte sein eigenes Exemplar des Buches - verborgen hinter einem Supermarkt-Prospekt - und las mit - in dem Werk will Honsik nachweisen, dass es im Dritten Reich keine Massenvernichtungen gegeben haben kann.
Honsik wird per Videokonferenz befragt
Der Prozess wird nun für einige Wochen unterbrochen - wohl auch, weil die Befragung von Gerd Honsik noch ausständig ist: Er befindet sich derzeit in Spanien und könnte auch von den dortigen Behörden über ein Amtshilfeverfahren vernommen werden, dann hätten allerdings die Verteidiger keine Möglichkeit nachzufragen - der Richter bewilligte daher die Einvernahme per Videokonferenz. Ein genauer Termin dafür steht noch nicht fest; der Prozess wird voraussichtlich im August fortgesetzt.
Am Dienstag gab es eine überraschende Aussage einer Freundin eines Angeklagten. Sie entlastete ihren Freund zwei Jahre nach der Anklage - mehr dazu in NS-Prozess: Alibi zwei Jahre nach Anklage.