Schlachtskandal: Keine Gefahr für Konsumenten

Ein steirischer Pferdehändler soll Sportpferde mit gefälschten Pässen zu Schlachtvieh gemacht haben. Die Konsequenz: Medikamentenrückstände in Hundefutter und Pferdeleberkäse. Für die Konsumenten besteht jedoch keine Gefahr.

Ob ein Pferd Schlachtvieh ist - oder nicht - muss innerhalb des ersten Lebensjahres des Tieres deklariert werden. Davon hängt nämlich ab, welche Medikamente es bekommen darf, um Rückstände in Lebensmitteln zu vermeiden. Eine Regelung, die ein im Großraum von Graz tätiger 49-jähriger Pferdehändler offenbar umgehen wollte, um trotz des Engpasses an Schlachtvieh an Geld zu kommen - mehr dazu in Schlachtskandal rund um Pferdehändler (28.4.2017).

Der Beschuldigte streitet das zwar ab - seinen Schlachthof hat er aber bereits stillgelegt; und das schon vor einigen Wochen, wie die Veterinärdirektion des Landes, die auch bei den jüngsten Hausdurchsuchungen im Betrieb des Beschuldigten dabei war, bestätigt.

Betroffene Produkte vom Markt genommen

Sollte demnächst eine Schlachtung geplant sein, müsste diese behördlich angemeldet werden, heißt es. Gefahr für die Konsumenten bestehe derzeit daher keine, zumal sämtliche Produkte, die kontaminiert sein könnten, schon vom Markt genommen worden seien.

Laut Polizei soll es zumindest vier steirische Abnehmer für das Pferdefleisch gegeben haben, zwei davon stellen Tierfutter her, die anderen beiden nicht. Bei einem Abnehmer wurden noch Bestände sichergestellt, die bereits zu Pferdeleberkäse verarbeitet worden waren. In ihnen waren auch Rückstände von Medikamenten gefunden worden.

Vier Schlacht- und Zerlegebetriebe geschlossen

100 betroffene Pferde wurden allein heuer aber auch nach Italien exportiert. Eine Amtstierärztin des Gesundheitsministeriums, die darauf aufmerksam geworden war, verständigte deshalb auch die italienischen Behörden. Nach den darauffolgenden Kontrollen mussten ein Schlacht- und drei Zerlegebetriebe geschlossen werden.

Nicht zuletzt war in den Ermittlungen immer wieder auch der Name eines bekannten steirischen Springreiters aufgetaucht, der beim Pferdehändler als Vermittler tätig ist. Gegen ihn gebe es derzeit aber keine konkreten Verdachtsmomente, so die Ermittler - zumindest keine, die auch nachweisbar wären. Nun sollen weitere Befragungen folgen, auch jener Personen, die die betroffenen Pferde zuletzt gehalten haben. Die Ermittlungen - so das Landeskriminalamt - dürften daher noch mindestens zwei Monate dauern.