Statt Herz-OP zum Zahnarzt: 70-Jähriger starb

Im Jänner ist ein Patient des LKH Graz vor einer dringenden Herzoperation zum Zahnarzt geschickt worden, um sich dort behandeln zu lassen. Der Mann starb kurz darauf. Die Patientenombudsschaft hat eine Anzeige vorbereitet.

Der 70-Jährige war auf der Kardiologie des LKH Graz in Behandlung gewesen, wo auch ein erster Eingriff durchgeführt worden sei. Gegenüber „Steiermark heute“ schildert die Witwe des 70-Jährigen: „Mit dem Notarzt wurde er auf die Kardiologie-Intensivstation gebracht, dort hat man sehr gut und schnell reagiert, mein Mann wurde dann dort vorbereitet für einen Aortenklappenersatz und am 17. glaube ich auf die Herzchirurgie transferiert - mit dem Entlassungsbefund der Kardiologie ‚OP noch heute - spätestens am Montag‘.“

„Leider hat man das belächelt“

Als man bei weiteren Untersuchungen allerdings einen eiternden Zahn entdeckte, der bei einer Operation ein Risiko darstellen könnte, wurde der Patient entlassen, um sich von einem Zahnarzt behandeln zu lassen: „Mein Mann hat auf der Station gebeten, dass man sofort bei der Zahnklinik anruft und um einen Termin bittet, um den Zahn zu ziehen. Leider hat man das belächelt und gesagt, er soll nach Hause gehen, er wird entlassen und soll das bei einem niedergelassenen Zahnarzt sanieren lassen - dann darf er sich wieder melden auf der Herzchirurgie. Dazu ist es leider nicht mehr gekommen. Drei Tage später ist er verstorben.“

Sendungshinweis:

Thema behandelt zwei Fälle um das LKH Graz in „Herzchirurgie Graz - tödliche Kunstfehler oder Fehler im System?“ am 25.3.2019 ab 21.10 Uhr in ORF 2 - mehr dazu in tv.ORF.at

Fall bei Patientenombudsschaft

Der 70-Jährige hatte zu Hause einen Anfall erlitten. Die Witwe hat den Fall ihres Mannes nun der Patientenombudsschaft übergeben, die am Donnerstag eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft geschickt hat.

Seitens der Krankenanstaltengesellschaft betonte man, das Mitgefühl gelte der Witwe - man könne aber zum laufenden Verfahren derzeit keine Stellung beziehen. Die KAGes habe schon vor Wochen beim Ministerium um eine Überprüfung der Herzchirurgie aber auch dieses Falles angesucht, die vom Ministerium genehmigt worden sei.

Weitere Vorwürfe

Zuletzt wurde dem LKH Graz im Falle eines 61-jährigen Patienten, der nach einer Herztransplantation verstorben war, fahrlässige Tötung vorgeworfen - die Patientenobfrau kritisierte die Vorgehensweise der KAGes und Experten forderten ein Aus für Herztransplantationen in Graz - mehr dazu in Experte gegen Herztransplantationen in Graz (14.3.2019) und Beschwerden: Wieder harte Kritik an KAGes (22.3.2019).