Die Wunderwelt aus wissenschaftlicher Sicht

Weltweit gibt es rund 20.000 Bienenarten, in Österreich sind etwa 700 Arten heimisch. Der Grazer Zoologe Karl Crailsheim ist in dieser „Wunderwelt der Bienen“ zu Hause - er betreut das ORF-Steiermark-Projekt wissenschaftlich.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 27.4.2015

Die Forschung an Honigbienen begann in Graz Mitte des vorigen Jahrhunderts: Von 1946 bis 1950 lehrte hier der Verhaltensforscher Karl von Frisch, der 1973 gemeinsam mit Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt, nachdem er den Bienentanz als Kommunikationsmittel der Bienen entschlüsselt hatte.

Dem Menschen nicht unähnlich und wichtig für ihn

Einer seiner Nachfolger am Lehrstuhl für Zoologie an der Grazer Karl-Franzens-Universität ist Karl Crailsheim. Er erklärt seine Faszination für Bienen so: „Einerseits sind es soziale Insekten - sie arbeiten zusammen, sie haben wie die menschliche Gesellschaft Arbeitsteilung; darüber hinaus ist es ein wirtschaftlich bedeutsames Insekt, denn wenn man die Leistungen, die für die Menschheit erbracht werden, und die Wichtigkeit analysiert, so ist die Honigbiene nach Rind und Schwein das bedeutsamste Tier, das unter menschlicher Obhut gehalten wird.“

Bienenkönigin und Bienen

APA/dpa/Marijan Murat

So gelten Bienen als der Schlüssel für die Nahrungsmittelproduktion der Welt: 100 Nahrungspflanzen sind für 90 Prozent der Nahrungsmittelproduktion verantwortlich, und Bienen, Wildbienen, Hummeln und Co. bestäuben 71 davon.

"Wunderwelt Bienen"

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„Wunderwelt Bienen“

Die Bienen in Europa sind weiter in Bedrängnis. In einem groß angelegten Programmschwerpunkt will der ORF Steiermark nun die „Wunderwelt Bienen“ näherbringen - informativ, wissenschaftlich und auch künstlerisch - mehr dazu in Wunderwelt Bienen.

Von Frischs Schlüsselexperimente

Crailsheim begleitet die ORF Steiermark-Initiative „Wunderwelt Bienen“ wissenschaftlich. So wird er in einer Demonstration auf dem ORF-Gelände zwei Schlüsselexperimente von Karl von Frisch nachvollziehen: Zum einen konnte Karl von Frisch erstmals nachweisen, dass Bienen in der Lage sind, Farben zu unterscheiden, und zum anderen, dass sie sich erinnern, von welcher ergiebigen Futterquelle sie gerade in den Bienenstock zurückgekommen sind. Aber nicht nur das: Sie sind auch in der Lage, ihren Schwestern exakt mitzuteilen, wo sich diese Futterquelle befindet. Um diese Sprache der Bienen zu entdecken, benötigte Karl von Frisch nur eine Stoppuhr und einen Winkelmesser - mehr dazu in Die Sprache der Bienen (ist der Tanz).

Weiters stellt Crailsheim auch das Forschungsprojekt „Zukunft Biene“ vor, das sich unter seiner Federführung auf mehreren Ebenen speziell mit den Ursachen des Bienensterbens in Österreich beschäftigt.

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