Protestmarsch gegen Po-Grapschen

Dass Po-Grapscher straffrei ausgehen, erregt weiterhin die Gemüter, vor allem die weiblichen. Am Montag versammelten sich in Graz einige Frauen und testeten, was Männer dazu sagen, wenn man ihnen ungefragt an den Po fasst.

Eine Grazer Bankangestellte ging vor wenigen Tagen mit ihrem Fall an die Öffentlichkeit: Ein Mann hatte der 43-Jährigen an den Po gefasst - als sie ihn deswegen anzeigte, geschah strafrechtlich nichts, weil es sich rechtlich gesehen um keine sexuelle Belästigung handelt - mehr dazu in Griff auf den Po - keine sexuelle Belästigung (21.11.2012). Seither steigen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte auf die Barrikaden - mehr dazu in Po-Grapschen: Kavaliersdelikt oder Belästigung? (22.11.2012)

Po-Grapsch-Demo

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„Annähernd sollen sie einmal kennenlernen, wie es ist, bedrängt zu werden“, sagte eine der Frauen

Am Montag versammelte sich auf dem Grazer Hauptplatz eine Gruppe von Frauen, die gegen die Bagatellisierung von Po-Grapschen sind. Mit Händen aus Pappkarton „bewaffnet“ wollte das vermeintlich schwache Geschlecht dem starken einmal zeigen, wie unangenehm das sein kann.

„Männer fanden es unangenehm“

„Die Männer, denen ich symbolisch versucht habe, auf den Hintern zu klopfen, haben sich weggedreht, was für mich ein Zeichen ist, dass das als unangenehm empfunden wird, wenn es um die körperliche Integrität geht“, sagt die Grazer Frauenbeauftragte Maggie Jansenberger. Ein Passant zeigte sich überrascht und sagte: „Ich bin sehr überrascht, dass das Gesetz offensichtlich auf bestimmte Körperteile beschränkt ist. Das hätte ich mir nicht gedacht.“

Sexuelle Belästigung auch in der Öffentlichkeit regeln

Mit dem Protestmarsch hoffen die Frauen, nicht nur die Männer, sondern vor allem den Gesetzesgeber auf ihre Seite zu ziehen. Yvonne Seidler vom Verein Hazissa sagt: „Das letzte Urteil hat deutlich gezeigt, dass das nicht sein kann - sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz sind sehr klar geregelt, da ist ganz klar, dass das nicht erlaubt ist. Es ist nicht einzusehen, dass es in der Öffentlichkeit erlaubt sein soll.“

Po-Grapsch-Demo

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Den Frauen ist auch ein Mann zur „Demonstrationshand“ gegangen: „Es ist ein wichtiges Thema, und ich kann nicht ausschließen, dass auch Männer von Übergriffen betroffen sind. Es wird vielleicht nur weniger thematisiert.“ Vielleicht aber nicht nur das, sondern auch - wie die Demonstrationen zeigten - belächelt und verniedlicht - dennoch vertreten die Frauen ihren Standpunkt: „Wenn ich Nein sage und mich jemand berührt, dann ist das Belästigung.“