Nach Amokfahrt: Krisenhelfer im Dauereinsatz

Nach der Amokfahrt eines 26-Jährigen am Samstag in Graz ist das Kriseninterventionsteam (KIT) des Landes im Dauereinsatz - es bietet gratis Unterstützung an. KIT-Mitarbeiter waren nun auch im Kindergarten des getöteten Vierjährigen.

In Graz herrscht nach der Amokfahrt von Samstag nach wie vor tiefe Betroffenheit - mehr dazu in Nach Amokfahrt: Die Stadt trauert. Das Kriseninterventionsteam (KIT) des Landes Steiermark bietet kostenlose Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Es wurden Anlaufstellen und Hotlines eingerichtet, auf Wunsch finden Gespräche auch in separaten Räumen statt. Das Kriseninterventionsteam war am Montag auch im Kindergarten des vierjährigen Buben, der am Samstag ums Leben kam.

Hotline des KIT

Das KIT ist die ganze Woche von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der Hotline-Nummer 0316/877-6551 in der Landeswarnzentrale sowie im Parterre des Grazer Rathauses erreichbar. Nach 20.00 Uhr kann das KIT über die Landeswarnzentrale-Notrufnummer 130 angefordert werden.

Besonders wichtig sei in solchen Situationen, die Pädagoginnen zu unterstützen, sagte Edwin Benko vom Kriseninterventionsteam: „Man muss, glaube ich, einmal die Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit teilen. Es geht nicht um vorschnelles Trösten, es geht darum zu sagen, auch sie dürfen betroffen sein - aber dann wieder handlungsfähig werden.“

„Man muss genau schauen“

Die Kindergartenpädagoginnen sollen dann mit den Kindern gemeinsam das Geschehene verarbeiten. Je nach Kind könne das durch Reden, Singen, Zeichnen oder andere Tätigkeiten geschehen, so Benko: „In so einer Situation sind Kinder oft flexibler und echter als Erwachsene. Man muss genau schauen. Alleine das Verständnis vom Tod ist so ein großer Unterschied: Unendlichkeit gibt es für die kleinen Kinder noch nicht. Da muss man genau schauen, was das Kind in welcher Altersstufe braucht. Und dann muss man genau für jede Altersgruppe das Spezifische einfach anbieten.“

Trauer in Graz

APA/ Erwin Scheriau

Schulpsychologen vermehrt im Einsatz

An die Schulen in Graz und Umgebung wurden Informationen ausgeschickt, wie in dieser Situation mit betroffenen Schülern umgegangen werden kann. Schulpsychologen sind vermehrt im Einsatz.

Einvernahmen laufen

Nach der Amokfahrt in Graz haben Ermittler und Staatsanwaltschaft am Dienstag den aktuellen Ermittlungsstand bekannt gegeben: „Der Täter gab an, dass er sich verfolgt fühlte“, sagte Christian Kroschl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz - mehr dazu in Nach Amokfahrt: Täter fühlte sich verfolgt. Nach wie vor ist eines der OPfer nicht identifiziert; die Ermittlungen konzentrieren sich darauf, ob der Täter alles bis in das kleinste Detail geplant hatte oder es eine Kurzschlusshandlung war - mehr dazu in Todesfahrt mit Vorsatz oder Kurzschluss?. Dienstagnachmittag schwebten nach wie vor zwei der sechs lebensgefährlich verletzten Opfer der Amokfahrt in Lebensgefahr - mehr dazu in Amokfahrt: Zwei Opfer weiter in Lebensgefahr.

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