Grünen-Kogler: „EU-Wahl ist Klimawahl“

Bei den Grünen ist die EU-Wahl Chefsache, kandidiert doch Parteichef Werner Kogler selbst als Spitzenkandidat. Er will die EU-Wahl zu einer „Klimawahl“ machen und drängt auf eine Umstellung der Förderpolitik in der Landwirtschaft.

„Keine großen Flächenförderungen für das Falsche, für giftige Böden, für gigantische Tierfabriken mit dem Tierleid, sondern ab dem Beginn der nächsten Periode 2028 nur mehr nach ökologischen Kriterien und regional, das ist ganz wichtig für die Steiermark und Österreich“, so Kogler.

Ganz persönlich

Agrarförderungen neu regeln

Die Agrarsubventionen der EU im Ausmaß von 60 Milliarden Euro sollten dazu verwendet werden, die Bauern beim Umstieg auf eine ökologische und klimataugliche Landwirtschaft zu unterstützen; den Grünen geht es darum, dass nicht mehr nach Betriebsgröße gefördert wird, wo überdurchschnittlich große Betriebe besonders viele Förderungen kassieren, sondern auch andere Gesichtspunkte berücksichtigt werden sollten.

Werner Kogler beim Studiogespräch

ORF Steiermark/Alina Neumann

Allerdings werde das nicht von heute auf morgen gehen so Kogler: „Bis 2027 langsam runterfahren - zurück zu den Ursprüngen: Wir brauchen eine kleinräumigere Landwirtschaft, und wenn wir so viele Milliarden im System haben, dann können wir das umstellen. Unsere Idee ist, dass wir mit den halben Förderungen doppelt so viel gutes tun können.“

Außerdem fordern die Grünen eine EU-weit einheitliche Lebensmittelkennzeichnung in der Gastronomie und dass öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Spitäler nur noch Produkte einkaufen dürfen, die nachhaltig und regional hergestellt wurden.

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„Der gelbe Sessel“

„Momentan fliegt viel auseinander“, deshalb müsse man die „Heimat Europa“ gegen alle Angriffe von Extremismen, vor allem von rechts schützen. Das sagt Grünen-EU-Spitzenkandidat Werner Kogler bei der Beantwortung der ORF.at-Publikumsfragen. Dass die Grünen für ungebremste Immigration seien, hält er für eine Mär - mehr dazu in Kogler will „Heimat Europa“ schützen (news.ORF.at)

Werner Kogler, ein gebürtiger Hartberger, zählt zu den Grünen Urgesteinen: Noch bevor er sein Volkswirtschafts- und Jus-Studium begonnen hatte, engagierte er sich 1981 als Gründungsmitglied der Alternativen Liste Graz, einem Vorläufer der heutigen Grünen. Als solches war Kogler in den 80er-Jahren der jüngste Abgeordnete im Gemeinderat in Graz; außerdem arbeitete er an Forschungsprojekten zur theoretischen und angewandten Umweltökonomie.

Grünes Urgestein

1994 wechselte er in den Grünen Parlamentsklub, wurde später Abgeordneter zum Nationalrat und Europa-Sprecher seiner Partei. Neben dem Europa-Thema fallen auch die Finanzen in sein Kompetenzfeld - als Budgetsprecher hielt er die längste Rede im Nationalrat. Nach zwölf Stunden und 42 Minuten beendete er sie mit den Worten: „Das ist eigentlich schon alles, was ich sagen wollte.“

Werner Kogler beim Studiogespräch

ORF Steiermark/Alina Neumann

Nach der Nationalratswahl 2017 und dem Ausscheiden der Grünen aus dem Parlament übernahm Kogler die Partei - das Motto dazu: „Rudern statt sudern!“ Jetzt will Kogler, dessen jugendlicher Berufswunsch eigentlich der des Atomphysikers war, den Wiedereinzug ins Europäische Parlament verteidigen - das Ziel sind zwei Mandate.

Die Schwerpunkte von Grünen und Kogler

In Wahlkämpfen wird immer stärker auf Personen gesetzt, inhaltliche Schwerpunkte drohen dabei unterzugehen. Dabei steht hinter jedem Kandidaten eine Partei mit ihren Wertvorstellungen und Zielen. Diese Serie zur EU-Wahl19 fasst die Themenschwerpunkte der steirischen Kandidaten zusammen und soll als Überblick über die Programme der Parteien und als Orientierungshilfe dienen.

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