Lebensmittelhandel, Leer, Schließung, Nahversorger
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Wirtschaft

Nahversorgerrettung durch Vereinsgründungen

Vor allem in kleineren Gemeinden spielen Nahversorger eine zentrale Rolle. In Kapfenstein im Bezirk Südoststeiermark wie auch in Vordernberg im Bezirk Leoben gründeten die Gemeinden vor einigen Jahren einen Verein gegründet, um „ihren“ Nahversorger zu retten – und ziehen nun eine positive Bilanz.

Vor zehn Jahren gründete die Gemeinde Kapfenstein einen Verein, der in der Folge den örtlichen Nahversorger übernahm und seither führt.

„Zusammengehörigkeitsgefühl macht sich breit“

„Was für den Verein spricht: Das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort macht sich breit, das Geschäft gehört nicht einer bestimmten Person, sondern wer beim Verein Mitglied ist, wird auch öfter an das Geschäft denken und nicht irgendwo einkaufen gehen, sondern im Ort – und es sind 200 Mitglieder. Die Resonanz ist sehr gut, die Umsätze steigen jährlich an. Wobei auch die Wertschöpfung in der Region bleibt: Wir haben mittlerweile vier Arbeitsplätze Plätze geschaffen“, sagt der Kapfensteiner Bürgermeister Ferdinand Gross (ÖVP).

Gut investiertes Gemeindegeld

Rund 4.000 Kunden und Kundinnen pro Monat und ein Jahresumsatz von rund 800.000 Euro im Jahr zeige, dass das Konzept aufgegangen sei. Rund 10.000 Euro werden jährlich von der Gemeinde bezuschusst: „Wenn ich jetzt zum Beispiel nur hernehme, wie teuer ein Straßenbau-Projekt ist oder nur eine Sanierung, dann komme ich mit – Hausnummer – 15.000 Euro vielleicht 20 Meter oder 30 Meter weit, dann ist es zu Ende, und da kommen wir mit dem Geld, da kann ich dieses Geschäft aufrechterhalten und das kommt den Leuten zugute“, so Gross.

Versorgung im Talschluss

Das Gleiche zeige sich in Vordernberg, so Bürgermeister Walter Hubner (SPÖ), wo die Gemeinde als Verein den Nahversorger bereits 2012 übernahm: „Wir haben drei Mitarbeiterinnen in unserem Nahversorger. Damit sichern wir Arbeitsplätze für Frauen. Aber ein ganz wesentlicher Teil ist: Wir sichern die Nahversorgung für die Bevölkerung der Gemeinde Vordernberg, die im Talschluss liegt. Und bekanntlich ist das Durchschnittsalter in Vordernberg im Vergleich zu anderen Gemeinden recht hoch – das heißt, wir sind überaltert, und viele Bewohner sind nicht mehr mobil“, so Hubner, der auch darauf hinweist, dass der örtliche Nahversorger auch einen Shop im Anhaltezentrum betreibe.