Junge Frau hält lose Basilikumblätter in ihren Händen. Im Hintergrund sind eine Knoblauchzehe und gewürfelte Tomaten zu sehen
ORF.at/Dominique Hammer
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Kräutertipp

Bewusstes Schmecken lernen

„Mit dem guten Geschmack ist es ganz einfach: Man nehme von allem nur das Beste“, soll schon Oscar Wilde gesagt haben – doch das mit dem guten Geschmack ist so eine Sache: Viele müssen das richtige Schmecken erst wieder lernen.

Der Geschmack verändert sich im Laufe des Lebens, geprägt wird er aber bereits im Kindesalter – darauf weist auch Kräuterexpertin Christine Lackner hin: „In den ersten Lebensjahren ist es wichtig, dass man den Kindern eine vielfältige Kost bietet“, sagt sie.

Wichtig sei auch eine breite Auswahl an natürlicher Nahrung, damit die Kinder auch das kennen lernen, „dann haben sie viel mehr Möglichkeiten, im Laufe des Lebens ihre Geschmacksrichtungen entfalten und entwickeln zu können“.

Zunge als „Geschmackswunder“

Denn der Mensch hat einen doch bemerkenswert ausgeprägten Geschmackssinn: Die Zunge ist nur wenige Quadratzentimeter groß, und trotzdem schmecken wir salzig, süß, sauer, bitter und umami: „Wir haben auf einem Quadratzentimeter über 1.000 Geschmacksknospen, und die sind zuständig dafür, dass wir überhaupt schmecken können“, erklärt Lackner.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark am Vormittag“, 18.6.2019

Der Mensch hat verschiedene Geschmacksareale auf der Zunge, die alle anders angesprochen werden – so trinkt man etwa Rotwein aus einem Rotweinglas und nicht aus einem Bierkrug, weil die Flüssigkeit dadurch auf ein anderes Geschmacksareal trifft.

Einfach kauen

So zeigt sich, dass es durchaus lohnenswert ist, diese vielfältigen Geschmacksmöglichkeiten zu aktivieren. Der Weg dahin ist relativ simpel: Einerseits sollten Speisen nicht überwürzt werden – Gewürze sollten eher unterstützend, aber nicht übertönend wirken. Andererseits sollte man sich die Zeit nehmen, um die Lebensmittel – die „Rohstoffe“ – bewusst zu schmecken, etwa Kräuter, ein Stück rohen Kohlrabi oder Brot – ganz ohne Butter und Marmelade.

„Nimm ein Stück Brot in den Mund, und kaue es – man wird merken, wie sich der Geschmack im Mund verändert. Es ist faszinierend, wie vielfältig gutes Brot sein kann“, sagt Lackner. Die verschiedenen Nuancen der Lebensmittel zu erschmecken kann also durchaus zur neuen Sommerbeschäftigung am familiären Frühstückstisch werden.