Graz wächst jährlich um rund 3.600 Bewohner. Täglich pendeln außerdem rund 100.000 Menschen in die Landeshauptstadt – Staus sind oft vorprogrammiert. Straßenbahnen und Busse sind von diesen häufig nicht ausgenommen. Eine U-Bahn soll Abhilfe schaffen.
Diese Idee war bereits im Jahr 1999 Thema des Gemeinderats. 2018 brachte der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) die U-Bahn wieder ins Gespräch und die Pläne wurden konkretisiert – mehr dazu in Pläne für Murgondel und U-Bahn werden konkret (29.03.2019). Physiker Markus Schlagbauer aus Graz ist auch für eine Grazer U-Bahn.

Erste „U-Bahn-Station“ eröffnet
„Bus und Straßenbahn stehen morgens genauso im Stau, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer. Die durchschnittliche Geschwindigkeit, mit der man in Graz mit den öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs ist, liegt zwischen zehn und 12 Kilometer pro Stunde – das ist einfach zu wenig“, sagt Schlagbauer. Am Grazer Ragnitztalweg eröffnete er die erste fiktive U-Bahn-Station "Vorstadt“.

U1 von Weinzödl zum LKH
Das Wichtigste sei, die Stadtbezirke im Osten von Graz miteinander zu verbinden, erklärt Schlagbauer. Er hat bereits ein konkretes Streckenkonzept, das eine Ostlinie U1 von Weinzödl, über Andritz, zum LKH vorsieht. „Das Ziel soll sein, von Weinzödl bis zum LKH innerhalb von 10 Minuten zu kommen“, so der Physiker.

„Prioritäten richtig setzen“
Kritikern, die sagen, dass Graz zu klein und eine U-Bahn zu teuer sei, entgegnet er: „Ein U-Bahn kostet, wenn sie wirklich vollständig untertunnelt ist, 130 Millionen pro Kilometer. Man muss eine U-Bahn wahrscheinlich nicht vollständig Tunnel verlegen in Graz, das heißt, man kann hier sparen und zehn Kilometer U-Bahn wahrscheinlich um eine Milliarde Euro bauen.“
Es ginge um die richtige Prioritätensetzung bei der Vergabe des Geldes, meint Schlagbauer: „Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel ein Südgürtel 200 Millionen Euro gekostet hat, müsste es dieses Geld auch geben, wenn man einfach die Prioritäten richtig setzt.“