Henriette Blumenau, Nico-Link und Florian-Köhler
Lupi Spuma
Lupi Spuma
Kultur

„Ruhig Blut!“ Oder Zeit zum Durchdrehen?

Fragen von der Klimaerwärmung bis zum demografischen Wandel beschäftigen die Menschen sowie auch ihre Kunst: Die Theaterproduktion „Ruhig Blut!“, die bis November im Grazer Schauspielhaus zu sehen ist, bildet da keine Ausnahme.

„Ruhig Blut!“

„Ruhig Blut“ ist eine Koproduktion mit den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin und ist in der Inszenierung von Clara Weyde bis Mitte November im Haus 2 des Grazer Schauspielhauses zu sehen.

Auf einem Fußballtor-ähnlichen Netz haben es sich drei Gestalten gemütlich gemacht: Sie tragen dieselben dunkelgrauen Kleider und haben dieselben Frisuren. Von hier aus haben sie den perfekten Panoramablick auf ihre Stadt: Sie sitzen auf ihrem Netz, plaudern und genießen den Abend – bis sie plötzlich bemerken, dass der Asphalt unter ihnen Risse bekommt.

Fragen über Fragen

Was können sie tun, um ihre Straße zu retten? Was, um die Welt, wie sie sie kennen, zu bewahren? Es sind viele Fragen, die im Stück „Ruhig Blut!“ aufgeworfen werden – die Antworten bleiben dabei jedoch stets dem Publikum überlassen.

Julia Gräfner (Zentrum)
Lupi Spuma
Julia Gräfner (Mitte) mimt den Asphalt – der doch weit mehr ist als der Boden unter den Füßen der Gestalten.

In schwarzes Zellophan gehüllt, gibt Julia Gräfner den Asphalt – verletzt, ratlos und eingeschüchtert – und doch stets auf der Suche nach einer Lösung: „Ich glaube, dass der Asphalt als Allegorie für ganz verschiedene Dinge zu verstehen ist: Er kann als Umwelt verstanden werden, er kann als Mensch auf der Flucht verstanden werden, er könnte selbst als Politiker im Wahlkampf verstanden werden.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 10.10.2019

Themen, die den Diskurs anregen

Es ist der Text der jungen Bozener Autorin Eleonore Khuen-Belasi, der bei den Autorentheatertagen im Juni in Berlin zur Uraufführung ausgewählt worden war, erklärt Intendantin Iris Laufenberg den Weg des Stücks ins Grazer Schauspielhaus. Das Philosophieren der Menschen zeige, dass selbst der Mensch, der versucht hat, alles zu erforschen, sich eben doch nicht alles erklären kann, so Laufenberg.

Sie schildert: „Dass man die Wirtschaft nicht im Griff hat, sich die Natur ihren Raum zurückerobert – das sind alles Themen, die die junge Philosophin – die Autorin ist ja auch Philosophiestudentin – aufwirft.“ Themen, die den Diskurs anregen und die Menschen zum Nachdenken bringen sollen.