Der Mailänder brach in vielen seinen Fotoarbeiten Normen und Tabus: So sorgte er unter anderem mit seinen Fotos eines im Endstadium erkrankten Aids-Infizierten, eines noch blutverschmierten Neugeborenen, von Magersüchtigen oder auch einem „Peniskalender“ für großes Aufsehen und Anfeindungen.
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 21.10.2019
Auch mit der Modemarke Benetton kam es zwischenzeitlich zum Bruch: Nach Kritik von Benetton-Mitbegründer Luciano Benetton an Toscani, der zuvor zum Tode verurteilte US-Gefangene abgelichtet hatte, verließ der damals 58-Jährige nach 14 Jahren im Jahr 2000 die Modekette. 2017 erfolgte die Rückkehr zum italienischen Modekonzern.
„Soziopolitische, kulturelle und anthropologische Studie“
Toscani sehe die Arbeit zu „Razza Umana“ als „soziopolitische, kulturelle und anthropologische Studie“ an, heißt es auf der Website des italienischen Fotokünstlers. Konkret werden im Grazer Landhaushof 60 sechs Quadratmeter große Porträts zu sehen sein.
Reicht es, Fotos zu machen?
Das Atelier Jungwirth zeigt darüber hinaus weitere Arbeiten und bietet auch der „Masterclass“ Raum: Unter dem Titel „Is taking pictures enough to be a photographer?“ wird Toscani insgesamt 33 Stunden lang Einblicke in sein Denken geben – dabei sollen sich die Teilnehmer mit der Frage beschäftigen, ob Bilder zu machen genug sei, um ein Fotograf zu sein, oder ob nicht der Blick hinter die Oberfläche gefordert sei.
Das „Masterclass“-Angebot richtet sich laut Einladung nicht nur an Fotografen, sondern an Kreative aller Sparten – hier stehe nicht die Technik, sondern die Kunst im Vordergrund. Dabei ist eine Besprechung eigener Portfolios der Kursteilnehmer möglich: Der Italiener verspricht, weder sich noch seine Kunden zu schonen. Wie eine Mitarbeiterin des Atelier Jungwirth sagte, gibt es im Workshop 30 Plätze, von denen bereits mehr als die Hälfte gebucht wurden. Der renommierte Fotograf gibt in dem Workshop auch Tipps über den richtigen „Fotoshoot“ – egal, ob mit Handykamera oder professionellem Equipment.