Pflegebedürftige Menschen
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Wahl 19

Die Grünen zu Gesundheit und Pflege

Ein Fragebogen von steiermark.ORF.at soll aufzeigen, welche Konzepte die wahlwerbenden Parteien für die wichtigen Themen des Landes anbieten – etwa zu Gesundheit und Pflege.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Spezial“, 11.11.2019

Die Frage zum Thema Gesundheit und Pflege lautete:
Das Gesundheitswesen gerät zunehmend an seine Grenzen. Wie sehen die Pläne der Grünen aus, um die Versorgung aufrechtzuerhalten, und wie soll das Pflegewesen künftig organisiert und finanziert werden?

So antworteten die Grünen:
"Gesundheitsversorgung ist für die Grünen nicht nur Spitalspolitik, sondern umfasst alle Bereiche: den Haus-, Fach- und Notarztbereich sowie andere wichtige Gesundheitsberufe, allen voran die Pflegeberufe, da ein Pflegenotstand droht. Wer eine gute Versorgung der Bevölkerung im Auge hat, muss das System umfassend betrachten, fordern die Grünen – auch weil Gesundheitspolitik aus Grüner Sicht eine große Vertrauenssache ist: Wenn die Bevölkerung den Gesundheitspolitikern nicht vertraut, ist viel verloren. Daher braucht es auch mehr politisches Miteinander als Gegeneinander – es kann nicht sein, dass jeder ‚Player‘ (Landesrat, Kassen, Ministerium) nur sein eigenes Süppchen kocht.

Bei Strukturänderungen im Gesundheitswesen muss daher nach dem Grundsatz gehandelt werden, erst dann bestehende Strukturen zu verändern, wenn eine für die Bevölkerung nutzbringende neue Form geschaffen wurde.

Konkrete Grüne Punkte sind:
– Die Gesundheit der Bevölkerung kann durch eine sehr gut ausgebaute Primärversorgung in den Regionen steigen, während der Anstieg der Gesundheitsausgaben gleichzeitig gedämpft wird. Wenn PatientInnen durch ausreichende Primärversorgung keine stationäre Versorgung benötigen, trägt das zur Entlastung der öffentlichen Haushalte bei.
– Der Bereitschaftsdienst muss attraktiviert werden.
– Gemeinsam mit den Kassen und der Bundespolitik muss rasch an einer Attraktivierung des Hausarztberufs gearbeitet werden – hier braucht es schnell eine Lösung.

Die Sicherung der Pflege gehört für die Grünen ebenfalls zu den wichtigsten Themen überhaupt: Die Pflege ist ein Menschenrecht, die allen Menschen zur Verfügung stehen muss.
Aus Grüner Sicht und aus der Sicht zahlreicher Experten gibt es jedoch in der Steiermark eine enorme Schieflage, die endlich behoben werden muss: In keinem anderen Bundesland gibt es so viele (teure) private Pflegeheime – und so wenig mobile Dienste. Die Grünen fordern daher vehement den Ausbau der mobilen Dienste – dadurch wird der Bedarf an Pflegeheimplätzen reduziert (die Pflege im Heim ist bekanntlich nicht nur die unbeliebteste, sondern auch teuerste Form), was wiederum Mittel für den weiteren Ausbau mobiler Dienst bringt. Ebenfalls ausgebaut werden muss der Bereich der Tagesbetreuung.

Und: Die beschlossene Regress-Abschaffung muss rasch umgesetzt werden – die Menschen sollen so lang wie möglich selbst entscheiden können, zu Hause zu bleiben und zu Hause gepflegt zu werden.
Es gibt außerdem großen Handlungsbedarf beim Pflegepersonal: Der Bedarf steigt, die Qualitätssicherung muss verbessert werden. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist endlich in Angriff zu nehmen. Dazu müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass genügend Menschen Pflegeberufe ergreifen (unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation). Bereits in der Pflege tätige Menschen sollten darin unterstützt werden, länger in Pflege- und Betreuungsberufen tätig sein zu können und zu wollen. Hierfür braucht es Maßnahmen, die an den Ausbildungen ansetzen sowie konkrete Entlastungen im Beruf. Zusätzlich sollte es die Möglichkeit zur berufsbegleitenden Ausbildung in einem Pflegeberuf geben. Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der Gesundheits- und Pflegeberufe jenen Stellenwert genießen, den sie verdienen. Auch in den Gehältern sollte sich dies abbilden."