Naturkundemuseum Boden
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Kultur

Die dünne Haut der Erde

Was lebt alles unter unseren Füßen? Eine internationale Wanderausstellung aus dem deutschen Naturkundemuseum Görlitz zur „dünnen Haut unserer Erde“ gastiert nun auch im Naturkundemuseum in Graz.

Die umfassende, informative und interaktive Schau der deutschen Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung widmet sich in vier großen Themenbereichen einer verborgenen Welt und gibt Einblicke in unsere Böden.

Naturkundemuseum  Erdwürfel
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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 29.10.2019

Unendliche Vielfalt

Gleichsam abstrakte Bilder in Erdfarben scheinen die verschiedenen Erdschichten darzustellen – dass es mehr als das ist, erörtert Wolfgang Paill, der Leiter der Abteilung Naturkunde im Universalmuseum Joanneum: „Nehmen sie eine Handvoll Erde, und sie werden darin so viele Organismen feststellen können – wenn man sich das genau unter dem Mikroskop ansieht –, wie Menschen auf der Erde leben. Es ist eine unglaubliche Vielzahl an Mikroorganismen, Bakterien, Algen, Pilzen, Insekten, Spinnentieren bis hin zu Regenwürmern.“

Naturkundemuseum Mikroorganismen
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Unverzichtbarer Lebensraum

Böden werden als Multitalente gesehen: Sie bieten unzähligen großen und kleinen Lebewesen eine Vielfalt zum Leben und Überleben an. Böden ermöglichen das Wachstum der Pflanzen und filtern Schadstoffe, so Paill: „Jeder dieser Organismen hat seine eigene Aufgabe, den er sozusagen evolutionär bekommen hat. Eine der zentralen Aufgaben davon ist das Recycling, also das abzubauen, was im Boden an toter Materie anfällt. Der Boden stellt letztendlich die Grundlage für den Menschen zur Versorgung von Lebensmitteln dar.“

Naturkundemuseum Ausstellung
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Veranstaltungshinweis:

Die Ausstellung „Die dünne Haut der Erde. Unsere Böden“ ist im Naturkundemuseum, Universalmuseum Joanneum, bis 12. Juli 2020 zu sehen.

Kostbare dünne Haut

Die Ausstellung bietet aber auch einen Einblick in die Zerstörung unserer Ressource „Boden“ und thematisiert die Auswirkungen auf unser Leben – mit einem aktuellen Steiermark-Bezug: „Die Steiermark zwischen ‚Bodenvernichter‘ und ‚Ökoregion‘“ zeigt wissenschaftliche Daten auf. Laut diesem Befund ist alleine zwischen 1944 bis 2015 in Graz der Lebensraum für ca. 86.000 Tonnen Bodenlebewesen verloren gegangen. Zum Gegensatz dazu wird als positives Beispiel die Ökoregion Kaindorf präsentiert.