Eichbergers siedende Gehirne
Theater im Keller
Theater im Keller
Kultur

Eichbergers siedende Gehirne im TiK

Aus einem Vers von Shakespeares Sommernachtstraum hat Günter Eichberger „Siedende Gehirne“ geschaffen. Das Theater im Keller (TiK) in Graz zeigt nun die überraschende Neudefinition des englischen Bühnenklassikers.

Das Theaterstück, eine Paraphrase des Sommernachtstraums, wurde extra für das Theater im Keller konzipiert und stellt Träume, Wünsche sowie die Abenteuer im Kopf eines Mannes dar.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 8.11.2019

„Ich bin verrückt nach meinem Hirn, ich möchte immer in ihm drinnen sein, es ist mein All, ich bin sein Ein und Alles“: Das ist der Zustand des Mannes Hinterer, dessen Gehirn voller Wunschvorstellungen ist. „In den siedenden Gehirnen geht es um den Geist eines Mannes, der nur in seinen Träumen zu leben wagt und sich seine Beziehungsgeschichten im Kopf hervorruft. So erfindet Hinterer eine ihn dominierende Frau, die ihn in Rollenspiele, die er sich in Wahrheit wünscht, hineinführt“, sagt Regisseur Alfred Haidacher.

Gedankenwelt

Es ist eine Traum- und Fantasiewelt, in der sich Hinterer befindet, und es geht um das Begehren mit all seinen lust- und qualvollen Befindlichkeiten. Mit wenigen Mitteln auf der Bühne, aber mit einer kraftvollen Sprache werden Gedanken, Gefühle und Fantasien dargestellt.

Eichbergers siedende Gehirne
Theater im Keller
„Siedende Gehirne“ von Günter Eichberger unter der Regie von Alfred Haidacher; mit Florentina Klein und Bernd Sracnik

Einsamkeit

Zwischen allen Facetten zwischenmenschlicher Begegnungen und des Geschlechterkampfes stehen die Protagonisten auch vor der Frage „Wenn dann doch einmal niemand mehr da wäre?“. Haidacher sieht, was bleibt: „Wenn wir als Publikum aus diesen Gehirnen heraustreten, ist niemand mehr da. Und diese fundamentale Einsamkeit wird auch angesprochen: die Einsamkeit des Mutlosen, der nur das Kopfkino hat, nur das Kopfabenteuer erlebt.“

Nichts

Nachdem der Siedepunkt erreicht ist, geht Hinterer ins Nichts, er entfernt sich selbst aus seinem Kopf und aus seinem siedenden Gehirn. „Es ist ein so hoher Punkt des Kochens, der Temperatur erreicht, sodass wir beim Sieden immer knapp vor dem Überkochen stehen. Diese Abenteuer des Kopfes, diese Welt im Kopf, diese Spiele, die sie spielen bringen sie so zum Kochen, dass sie am Ende ihre Geistwelt platzen lassen müssen“, sagt Haidacher.