„Kopftuch-Mafia“ – Cover
Ueberreuter-Verlag
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Thomas Stipsits auf Mörderjagd

Thomas Stipsits geht auf Mörderjagd – zumindest in seinem neuen Buch „Kopftuchmafia“. Der steirische Kabarettist steht damit seit Wochen ganz oben in den Bestseller-Listen.

Bisher verewigte Thomas Stipsits den burgenländischen Heimatort seines Vaters und den Ort seiner Kindheitsferien in einem Kabarettprogramm, er würdigte die „Stinatzer Delikatessen“, und er forderte in einem Lied ein Freibad für den burgenländischen Ort. Jetzt lässt der gebürtige Steirer in Stinatz aber auch morden.

Auf den Spuren von Inspektor Columbo

Während einer Hochzeitsfeier verschwindet die Braut – und sie wird am nächsten Tag tot aufgefunden. Als Ermittler wird Inspektor Sifkovits aus Eisenstadt geholt – der kann seinen Heimvorteil ausspielen, ist er doch in Stinatz aufgewachsen. Seine etwas schrullige Art und die unkonventionellen Ermittlungsmethoden erinnern an Inspektor Columbo, und das ist durchaus gewollt, erfährt man.

„Kopftuch-Mafia“ – Cover
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Er wollte immer schon einen Kommissar schaffen, der Inspektor Columbo ähnelt, schreibt Stipsits, und sein Inspektor Sifkovits sei so einer – er hat ein intaktes Familienleben, geht gerne zur Mama essen und ist im Dorf beliebt.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 10.11.2019

Aus dem echten Leben gegriffen

Ganz viele andere Figuren, die in diesem Krimi vorkommen, gibt es tatsächlich, erzählt Thomas Stipsits: „Der Pfarrer David ist mein Jugendfreund, und der wollte damals schon Pfarrer werden, und wir haben als Kinder damals bei ihnen im Garten Messen gelesen, und da gibt’s viele Geschichten in dem Buch, daher auch der Titel ‚Kopftuch-Mafia‘ – so werden die älteren Damen hinter vorgehaltener Hand genannt, das ist sozusagen eine analoge WhatsApp-Gruppe: Wenn man ein Gerücht verbreiten möchte, dann geht man auf’s Bankerl zu den Damen, und dann kann man sich sicher sein, es weiß der ganze Ort.“ Und diese „Damen vom Bankerl“ sind dem ermittelnden Inspektor dann auch eine große Hilfe bei seinen Ermittlungen.

„Das man da keinen Blödsinn erzählt“

Erfahrungen mit Mord und Totschlag sammelte Thomas Stipsits bis jetzt als Schauspieler – zum Beispiel als Ermittler im „Tatort“; trotzdem hat er sich beraten lassen: „Ich hatte einen tollen Kripo-Beamten zur Seite, der mich da mehr als gecoacht hat. Es war ja wirklich interessant, dass man da keinen Blödsinn erzählt, weil man kann in einer fiktionalen Geschichte schon ein bisschen was behaupten, aber dass das dann halbwegs den Tatsachen entspricht.“

Und so ist der Erstling von Thomas Stipsits eine liebevolle Hommage an den Ort seiner Kindheit und ein durchaus spannender Krimi.