Kühe stehen im Kuhstall.
APA/dpa/Franziska Kraufmann
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Landwirtschaft

Bauernhof sucht Bauer

Wer will meinen Bauernhof übernehmen? Jeden Tag machen sich in Österreich vier bis fünf Bauern vom Acker. Nicht immer sind es finanzielle Gründe, sondern häufig ist es die Frage, wer den Hof übernehmen will und kann.

In der Steiermark werden jährlich etwa 1.000 Höfe übergeben, zum überwiegenden Teil innerhalb der Familie. Doch bei fast der Hälfte der Höfe mit Betriebsleitern über 50 Jahren ist die Nachfolge nicht geklärt.

Hofnachfolge via Internet finden

Hilfe bietet dabei eine Hofbörse im Internet, die Bieter und Suchende zusammenbringt: Die Onlineplattform „Perspektive Landwirtschaft“ vernetzt landwirtschaftliche Betriebe ohne Nachfolge mit zukünftigen Hofübernehmern. Denn es gibt, so Projektleiterin Margit Fischer genug junge Leute, die es ernst meinen: „Wir versuchen den Menschen, die kein Betriebskonzept und keine Erfahrung haben zu sagen: Schaut euch um und eignet euch Wissen an. Vorher macht es keinen Sinn, einen Hof zu übernehmen.“

Spezialisierung oder neue Ideen sind gute Voraussetzung

270 landwirtschaftliche Betriebe suchen derzeit über den Verein potentielle Nachfolger. Das Interesse ist unabhängig von der Größe in der Steiermark auffallend groß, sagt Fischer: Es gebe auch kleine Betriebe, die Nachfolge finden, weil sie sich spezialisieren, etwa durch Direktvermarktung, greencare oder durch tiergestützte Therapie. Es gebe gute Ideen, an der Größe eines Betriebes scheitere es nicht, sagt Fischer – eher an den zwischenmenschlichen Themen, die vorher am wichtigsten zu klären seien.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 18.1.2020

„Zum Sterben zuviel, zum Leben zu wenig“

Der oststeirische Obstbauer Manfred Wilfinger aus Pischelsdorf hat den Betrieb seiner Eltern geerbt: Zehn Hektar in bester Lage. Einige Anläufe, den traditionellen Betrieb wirtschaftlicher zu führen, sind gescheitert – nun sucht er Nachfolger. Was er für die Übernahme anbieten kann, ist nach eigener Einschätzung zu wenig: „Das ist zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Das tue ich meinen Kindern nicht an. Außer sie wollen unbedingt und haben vielleicht eine neue Idee.“

Nun hofft der 60-jährige Landwirt, dass sich der ein oder andere potentielle Interessent für seinen Hof findet, der sofort abzugeben wäre. Sobald jemand eine großartige Idee habe, sei er bereit für alles – er sei überzeugt, dass der Hof weiterlaufen könne. Zu jedem Preis werde er ihn aber nicht weitergeben: „Nur zum Hergeben und Niederfahren sicher nicht“, und damit spricht der Oststeirer jene Gruppe an, die am Hof und am Landwirtschaften mangels Erfahrung oder falscher Vorstellungen scheitern würde.