Bäcker schnuppert an Brotlaib
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Kultur

Das Brot der Zukunft

Vom 24. bis zum 29. März steht Graz bei der Diagonale wieder ganz im Zeichen des österreichischen Films. Als Vorgeschmack hat bereits der Dokumentarfilm „Brot“ in Graz seine Welturaufführung gefeiert: Er zeigt, was so alles in dem Laib steckt.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 12.2.2020

Kein anderes Lebensmittel besitzt in unserer Kultur einen so zentralen Stellenwert wie Brot. Der Anschein des Natürlichen entspricht allerdings immer weniger der Realität: Brot wurde längst von der Industrie vereinnahmt. Engagierte Bäcker auf der ganzen Welt halten mit viel Engagement und Fantasie dagegen. Aber die Fragen drängen sich auf: Wird das Brot der Zukunft zum künstlichen Produkt? Wird das Backhandwerk überleben?

Toastbrot in der Fabrik
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Die wichtigen unsichtbaren Dinge

Brot ist ein Lebensmittel, wo man schnell sagen würde, man mischt ein paar Zutaten, und fertig ist es. Der Dokumentarfilm „Brot“ zeigt, dass hinter den knusprigen Laiben viel mehr steckt. „Wenn man diesen Film gesehen hat, sieht man Brot mit anderen Augen“, ist ein Satz, der im Film vorkommt, der aber auch als Motto des Streifens gesehen werden kann. „Während der Dreharbeiten habe ich Brot mit anderen Augen zu sehen gelernt, mit der Zeit habe ich gemerkt, wie stark es auf die Menschen ankommt, die Brot machen, auf ihre Einstellung, auf die unsichtbaren Prozesse, auf den Raum, die Atmosphäre, und auf die Einstellung, die Philosophie, die dahintersteckt“, so Regisseur Harald Friedl.

Hand greift in Teig
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Der Brotlaib und der Großvater

Brot sei in seinem Leben immer schon wichtig gewesen, so Friedl, „weil ich nie vergessen werde, wie der Großvater immer den großen Laib Schwarzbrot mit einem großen Messer zur Brust hin geschnitten hat. Und ich habe immer schon Wert auf gutes Brot gelegt. Und jetzt weiß ich noch besser als früher, wo ich gutes Brot finde, und worauf es ankommt.“

Die Idee, dem Brot einen ganzen Dokumentarfilm zu widmen, sei, „dass Brot ein eigener Horizont ist, den ich erforschen wollte, und dann habe ich mich dem Thema gewidmet und irgendwie schon den richtigen Weg gefunden“, so der Regisseur.

Hände greifen nach Brotlaib
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„Man spürt fast, wie die Leinwand nach Brot riecht“

Peter Schernhuber, einer der Leiter der Diagonale, streute dem Film Rosen: „Harald Friedls Brot ist ein sehr typischer österreichischer Dokumentarfilm und gleichzeitig auch ein ungewöhnlicher. Er ist von einer unglaublichen Liebe zum Thema und seinen Protagonisten gekennzeichnet. Man spürt fast, wie die Leinwand nach frischem Brot riecht. Gleichzeitig ist es auch ein sehr kritischer Film, der etwas ganz Alltägliches wie das Lebensmittel Brot in einem globalen Kontext sieht. Das ist etwas Typisches für österreichische Filme und auch für die Diagonale.“