Szene aus „Grenzenlose Liebe“: Manson spricht vor seinen Anhängern
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Kultur

Theaterkollektiv erforscht Manson-Effekt

Wie lassen sich Menschen manipulieren? Dieser Frage gehen die Mitglieder des Grazer Performance-Kollektivs „Das Planetenparty Prinzip“ nach, indem sie das Profil des US-amerikanischen Kriminellen Charles Manson nachzeichnen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 16.2.2020

Um emotionale Kontrolle – dargestellt an einem bekannten Fall aus den 60er-Jahren – geht es im aktuellen Stück „Grenzenlose Liebe“ des „Planetenparty Prinzips“ und der Rabtaldirndln Barbara Carli und Gudrun Maier: Als Anführer der berüchtigten Manson-Familiy hat Charles Manson junge Menschen in seinen Bann gezogen und zu grausamen Morden angestiftet.

Was ist unser persönlicher Knackpunkt?

Schauspielerin Miriam Schmid erklärt: „Wir haben uns das Beispiel Charles Manson hergenommen, um das Phänomen der großen Männer zu untersuchen, denen sich oft Frauen, aber auch andere Männer anschließen, um ihnen zu folgen.“

„Aber wie könnte das heute passieren? Unter uns aufgeklärten, jungen, mitteljungen Menschen? Was ist unser persönlicher Knackpunkt, an dem wir sagen: Ja, da würden wir mitgehen und eventuell sogar etwas tun, was wir sonst nicht tun würden; etwas Böses?“, stellt Regisseurin Barbara Carli in den Raum. Genau damit setzt sich das Grazer Theaterkollektiv in der neuen Inszenierung „Grenzenlose Liebe“ auseinander.

Anhänger als Erzähler der Geschichte

Es sind die emotionalen Abhängigkeiten, die die Theatermacher in ihrer Bühnenarbeit dabei akribisch analysieren: „Die Anhängerschaft ist in unserer Variante nicht Opfer von Charles Manson, sondern sie haben sich selbst ermächtigt – als Erzähler der Geschichte“, so Carli. Zu sehen ist „Grenzenlose Liebe“ im Grazer Planetarium noch bis zum 3. März.