GRW Voitsberg
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Wahl 20

Die Ausgangslage in Voitsberg

Insgesamt sind im Bezirk Voitsberg knapp 44.000 Einwohner wahlberechtigt. In zehn von 15 Gemeinden stellt die ÖVP den Bürgermeister, auch in der einwohnergrößten Stadtgemeinde Köflach. Die weiteren Städte des Bezirks sind aber fest in roter Hand.

Bei der Landtagswahl 2019 war die Volkspartei im Bezirk Voitsberg stimmenmäßig die stärkste Kraft. Davon lassen sich die SPÖ-Bürgermeister aber nicht beeindrucken – allen voran Voitsbergs Ortschef Bernd Osprian, der seine absolute Mehrheit nicht nur verteidigen, sondern sogar weiter ausbauen will.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.6.2020

SPÖ Voitsberg will absolute Mehrheit ausbauen

Vorwürfe der anderen Parteien, dass der ehemalige Bürgermeister von Bärnbach an der Nachnutzung des ÖDK-Geländes gescheitert sei, lassen ihn kalt: „Die Stadt hat vor drei Jahren gemeinsam mit einem privaten Partner eine Gesellschaft gegründet, da sind uns dann diese Gründe übergeben worden, und innerhalb dieser drei Jahre konnte die Hälfte der Flächen verwertet werden. Ich glaube, das kann sich sehen lassen, das ist ein sehr guter Erfolg“, sagt Osprian.

Bernd Osprian (SPÖ)
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Bernd Osprian

FPÖ Voitsberg stellt Ansprüche auf Bürgermeistersitz

Hinter der ÖVP drittstärkste Kraft in Voitsberg ist zurzeit die FPÖ. Deren Spitzenkandidat Markus Leinfellner setzt sich für leistbares Wohnen und die Belebung der Innenstadt ein. Und er hat ein ehrgeiziges Ziel: Er will Bürgermeister werden, und das, obwohl die FPÖ bei der letzten Wahl nur knapp 15 Prozent der Stimmen erhalten hatte. „Es gibt einen importierten Bürgermeister, der zuvor Bürgermeister in Bärnbach gewesen ist, der anscheinend die Liebe zu einer neuen Stadt gefunden hat, oder waren es doch finanzielle Gründe. Ich sage, es ist schon sehr viel passiert, dass auch die SPÖ nicht mehr so fest im Sattel sitzt, wie es noch vor fünf Jahren gewesen ist“, so Markus Leinfellner.

Die Ausgangslage im Bezirk Voitsberg

Am 28. Juni wird in 285 steirischen Gemeinden gewählt. Der ORF Steiermark berichtet im Vorfeld über die politische Ausgangslage in den Bezirken. Der Bezirk Voitsberg ist fest in schwarzer Hand.

Köflach: Investitionen in Jugend und Jungfamilien

2 plus 3 plus 4 ergibt 1 – so das politische Einmaleins in Köflach, denn nach der letzten Gemeinderatswahl ließ sich Helmut Linhart von der ÖVP – zweistärkste Kraft – vom Drittstärksten, der FPÖ, und dem Viertstärksten, der Bürgerbewegung, zum Bürgermeister wählen.

Helmut Linhart (ÖVP)
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Helmut Linhart

In den letzten Jahren ist die magische 10.000-Einwohner-Schallmauer gefallen, großes Thema ist daher, die Abwanderung zu stoppen, und das soll unter anderem mit Investitionen für die Jugend gelingen: „Wir haben in die Bildungsstätten investiert, also in die Kinderkrippe, Kindergärten und so weiter, wir sanieren unsere Schulen und wir versuchen eben auf diesem Weg, die Jugend in Köflach zu halten. Und der zweite Schritt ist dann über die Belebung der Innenstadt“, sagt Linhart.

Geht es nach SPÖ-Spitzenkandidaten Bernhard Jammernegg, dann soll die ÖVP-Regentschaft in Köflach nach dieser Wahl wieder vorbei sein. Er stellt ganz klar den Bürgermeisteranspruch: „Das Thema Wohnen ist außerordentlich wichtig, wir haben in Köflach schon vor 13 Jahren 300 Wohnungen veräußert, das heißt, die Stadt Köflach hat keine Möglichkeit, Jungfamilien günstiges Wohnen anzubieten.“

Wie gut kennen Sie den Bezirk Voitsberg? Wir haben ein kleines Quiz zusammengestellt – zu jeder Gemeinde gibt es eine Frage: 15 Gemeinden – 15 Fragen.

Ein Kuriosum in Köflach: Auf der SPÖ-Liste von Jammernegg steht auch Eva Friedl-Zwanzger, ihr Mann Herwig Friedl-Zwanzger ist hingegen Spitzenkandidat der Köflacher Grünen in Köflach. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, wir haben das über viele Wochen diskutiert, jetzt haben wir es eben so gestaltet, dass sie bei der SPÖ mitarbeitet und ich bin eben Spitzenkandidat bei den Grünen geworden“, sagt Herwig Friedl-Zwanzger.

Maria Lankowitz: „Macht braucht Kontrolle“

In Maria Lankowitz stellt die SPÖ mit Kurt Riemer den Bürgermeister – die ÖVP will mit Gerhard Feier die Sozialdemokraten aber vom Thron stürzen. Auf Stimmenzugewinne hofft auch die Bürgerliste Maria Lankowitz mit Spitzenkandidat Franz Wede: „Ich glaube, dass Macht Kontrolle braucht, und wir waren in den letzten fünf Jahren wirklich die Kontrollgruppe im Gemeinderat, ziemlich erfolgreich, und das wollen wir eben weiter fortsetzen.“

Mooskirchen: Keine Problem mit Abwanderung

Im Gegensatz zu den meisten Gemeinden des Bezirks Voitsberg hat Mooskirchen nicht mit Abwanderung zu kämpfen – nicht nur durch die gute Verkehrsanbindung wächst die Bevölkerung, so Bürgermeister Engelbert Huber (ÖVP), „weil man schätzt, im Grünen zu wohnen und trotzdem relativ nahe bei der Arbeit zu sein. Das ist natürlich eine Herausforderung, weil die Infrastruktur stimmen muss, aber ich glaube, wir haben uns in den letzten Jahren dieser Herausforderung ziemlich gut stellen können“.

Engelbert Huber
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Engelbert Huber

Eine Herausforderung sind für alle Gemeinden die Nachwehen der CoV-Pandemie, durch die die Ertragsanteile aus dem Finanzausgleich um bis zu einem Drittel sanken.