Leere Chorstühle
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Kultur

„Die Mariatroster“: Ein Chor geht ins Netz

Chöre erleben momentan ein Revival – vor allem wegen des Gemeinschaftsgefühls. CoV-bedingt ist das gemeinsame Proben aber derzeit unmöglich. Der Grazer Männerchor „Die Mariatroster MännerVokalwirtschaft“ verlagerte seine Aktivitäten nun ins Internet.

Für Chorleiter Thomas Held und seine Kameraden war es ein ungewohntes Gefühl: Anstatt wie sonst gemeinsam ein Lied zu singen, wurden im Homeoffice die Handys gezückt, und jeder einzelne nahm sich selbst auf – ohne die anderen zu sehen. Nun sind im Video 22 der insgesamt 30 Chormitglieder zu sehen und zu hören.

Vom Kuhstall bis zum Eisbären-Outfit

Ob im Kuhstall oder mit Eisbär auf dem Kopf – der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt, betont Held: „Ich habe eigentlich keine Vorgaben gemacht. Ich habe nur gesagt: Ich wünsche mir zu meinem 16. Jahrestag als Chorleiter, dass wir versuchen, ein gemeinsames Video aufzunehmen. Wie ihr dabei ausschaut, ist euch selbst überlassen.“

Vom Abschiednehmen und Freundschaft

Auch wenn klassische Probenarbeit derzeit nicht möglich ist, so war es Thomas Held doch wichtig, „dass was passiert“: „Der Chor ist für viele von uns nicht einfach nur Zeitvertreib, sondern auch ein stück weit Familienersatz oder ein Teil der Familie“, betont Held.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 28.4.2020

Die Wahl fiel rasch auf die schottische Ballade „Auld Lang Syne“, so Thomas Held: „Es ist ein Abschiedslied, wo aber im Augenblick des Abschieds das Gemeinschaftsgefühl und der Freundschaftsgedanke bekräftigt wird. Das passt ganz gut zur Situation, finden wir“.

Videokonferenz statt Chorprobe

Die Mitglieder des Chores haben CoV-bedingt ihre Treffen in den virtuellen Raum verlegt. So gibt es anstatt der Chorprobe am Montagabend eine Videokonferenz, an der sich rund die Hälfte der Kameraden beteiligt.

Der „Kultur-Balkon" mit der Mariatroster MännerVokalwirtschaft“

Chöre erleben momentan ein Revival – vor allem wegen des Gemeinschaftsgefühls. CoV-bedingt ist das gemeinsame Proben aber derzeit unmöglich. Der Grazer Männerchor „Die Mariatroster MännerVokalwirtschaft“ verlagerte seine Aktivitäten nun ins Internet.

„Und wir schreiben über Handy-Apps ein bisschen hin und her. Und wenn ich von jemandem länger nichts gehört habe, dann rufe ich ihn an und frage nach, ob noch alles passt“, sagt Thomas Held.

„Ein Lied kann Sorgen vertreiben“

Der Chorleiter ist überzeugt, dass das Singen auch eine wichtige Stütze in der Krise sein kann: „Das kann ich jedem empfehlen. Wenn man sich einmal unwohl fühlt: ein Lied kann viele Sorgen vertreiben – wenn auch nicht dauerhaft.“