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„Daheim is’ fein“

Ein Ausflug ins Mittelalter

Das Wahrzeichen der Gemeinde Langenwang ist die mittelalterliche Burgruine Hohenwang: Sie thront auf einem rund 100 Meter hohen Felsen über dem Mürztal und war in ihrer Glanzzeit vielleicht sogar eine der größten Burgen des Landes.

Gerald Posch vom Burgverein Hohenwang kennt die Geschichte der Anlage genau, die schon rund 1.000 Jahre währt und auf das Adelsgeschlecht der Eppensteiner zurückgeht.

Über Jahrhunderte gewachsen

„Die haben aber höchstwahrscheinlich eine hölzerne Burg gehabt, bei der nur der Bergfried gemauert war. Erst als die Herren von Landesere Mitte des zwölften Jahrhunderts gekommen sind, haben diese begonnen, eine richtige Ritterburg aus Stein zu bauen. Über die Jahre und Jahrhunderte wurde ständig dazu gebaut, sodass man sagen kann: Die Burg war früher sicher weitläufiger. Heute ist zum Beispiel der Brunnen außerhalb der sichtbaren Mauern – das wäre unlogisch.“

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Wie bei jeder guten Burg gibt es auch auf Hohenwang ein Gespenst: In der Mauer ist der Schädel eines feindlichen Türken eingemauert, der beim Ansturm seines Heeres 1529 den Kopf zu weit in die Burg gesteckt hat und daraufhin von einem Hohenwanger Ritter enthauptet wurde – in Wahrheit, lacht Gerald Posch, ist es aber ein Stein, der ausschaut wie ein Totenschädel, den der Obmann des Burgvereins selbst eingemauert hat.

Sendungshinweis:

„Sommerzeit“, 31.8.2020

Kirtag: Nächstes Jahr wieder

Die Ruine Hohenwang ist gut zu Fuß von Langenwang aus erreichbar und das ganze Jahr über kostenlos zu besichtigen. Immer am zweiten Sonntag im Juli findet hier der traditionelle Hochschloss-Kirtag statt – ein gesellschaftliches Ereignis, das heuer aber leider ob der CoV-Pandemie ausfallen wird. Schade, aber bei einer tausendjährigen Geschichte in Wahrheit eher egal: „Es kommt eh ein nächstes Jahr“, so Posch.

Archäologie, Handwerk und persönlicher Einsatz

Seit fast 40 Jahren kümmern sich Gerald Posch und die über 100 Mitglieder des Burgvereins um die Erhaltung dieser historischen Stätte – eine wahre Sisyphos-Aufgabe: „Es gibt keine Pläne, aber durch unsere Ausgrabungen sehen wir ja, wo früher die Mauern standen. Ein bisschen Phantasie gehört auch dazu, und so bemühen wir uns, die Burg Stück für Stück so wirklichkeitsgetreu wie möglich wieder in Stand zu setzen.“

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Burgvereinsobmann Gerald Posch im Gespräch mit Werner Ranacher

Und das in einer Mischung aus Archäologie und Bauhandwerk und mit sehr großem persönlichen Einsatz: Allein Obmann Gerald Posch leistete seit 1984 bisher rund 19.000 Arbeitsstunden, insgesamt wurden in den letzten 36 Jahren 1.300 Tonnen Steine, die alle vor Ort ausgegraben wurden, verbaut – damit könnte man drei bis vier Einfamilienhäuser bauen. Auf die Frage, warum er das macht, sagt Burgvereinsobmann Gerald Posch mit einem verschmitzten Lächeln: „Jeder hat einen Vogel – ich vielleicht einen Lämmergeier.“