„Morgen räum ich auf“ – Cover
Diogenes Verlag
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Aufräumen kann auch amüsant sein

Es gibt wohl Angenehmeres als Aufräumen und Putzen – die literarische Auseinandersetzung damit kann aber sehr amüsant sein, wie das Buch „Morgen räum ich auf“ beweist.

„Morgen räum ich auf“ ist eine Sammlung von Geschichten übers Aufräumen und Putzen oder Erklärungen, warum man
selbiges eben nicht durchführt. Man findet historische sowie zeitgenössische Anleitungen für ein sauberes und aufgeräumtes Dasein, etwa das Lehrbuch mit dem Titel „Zur Stütze der Hausfrau“ aus dem Jahr 1907.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 25.10.2020

„Wie man aufräumt“

Die zeitgenössische Variante sind diverse Ratgeber zum Entrümpeln, die ja einmal mehr und ein anderes Mal weniger esoterisch daherkommen. Karen Kingston ist eine dieser internationalen Bestseller-Autorinnen, die gegen das Gerümpel des Alltags ankämpfen: Auch von ihr gibt es in diesem Buch unter dem programmatischen Titel „Wie man aufräumt“ Anleitungen. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts noch sehr handfeste Tipps, beginnt man im 21. Jahrhundert damit, dass man zuerst Gedanken und Gefühle sortiert, Listen schreibt und sich motiviert.

„Morgen räum ich auf“ – Cover
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Dazu könnte zum Beispiel die Wahl der Kleidung beitragen: Karen Kingston empfiehlt, beim Entrümpeln rote Kleidung zu tragen – sie soll Lust machen, aktiv zu werden. Oder man greift zu beruhigenden Farbtönen wie Orange und Gelb, damit fällt das Loslassen angeblich leichter.

Der Wert der Dinge

Hilde und Gretl aus dem gleichnamigen Buch von Tarek Leitner und Peter Coeln haben von diesen Ratschlägen offensichlich nichts gewusst: Der ZiB-Moderator und der Fotograf versuchten anhand der Verlassenschaft der beiden Frauen, deren Leben zu rekonstruieren – und da geht es ums Bewahren und Sammeln und um den Wert der Dinge – also um einen liebevollen Widerspruch zu all den Entrümpelungsratgebern.