Schau „Sedimente“
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Kultur

„Sedimente“: Gedenken und Verschwinden

Was haben steirische Herrgottswinkel und iranische Wandnischen gemeinsam? Erstaunlich viel, wie die Foto-Ausstellung „Sedimente“ in Eisenerz zeigt: Sie erzählt aber auch vom Verschwinden von Traditionen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 10.11.2020

Herrgottswinkel und Wandnischen sind Orte der Erinnerung, des Gedenkens an geliebte Menschen oder des Nachdenkens über das Leben – und sie vereinen unterschiedliche Kulturen, wie die Aufnahmen der Künstlerin Mahnaz Minawand im Iran und des steirischen Kulturwissenschaftlers Joachim Hainzl in Eisenerz zeigen.

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Kreuz und Spiegel

„Beide haben religiöse Bedeutung. Beide sind eine Erzählung von Erinnerung an Menschen“, so Kuratorin Maryam Mohammadi. Neben Fixem – also Kreuz und Spiegel, die das Menschsein hinterfragen – findet sich auch manch Überraschendes wie Fußballhelden oder Filmstars. „Es gibt keine religiösen Elemente, aber sie benutzen es für ihre Ikonen-Fotos. Sie sind jung“, so Mohammadi.

„Jedes Stück, das man hier sieht auf einer Wand, hat eine Bedeutung, das hat einen emotionalen Wert und eine Verbindung. Alles macht einen Sinn, was hier zu sehen ist. Alles hat eine Geschichte“, sagt Sozialhistoriker Joachim Hainzl.

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Iran oder Eisenerz?

Herrgottswinkel und Wandnische hängen auch nebeneinander: „Für den Betrachter und die Betrachterin ist es irritierend, dass man sich orientieren muss, ist man im Iran oder in Eisenerz? Das ist das Schöne an diesem Projekt“, so Hainzl.

Die Ausstellung „Sedimente“ erzählt aber auch vom zusehenden Verschwinden dieser alten Tradition. Zu sehen ist sie CoV-bedingt übers Schaufenster des Freiraums in Eisenerz und im dazu entstandenen Katalog.