Ausstellung Ladies first
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Kultur

Die Kunst der Ladies in der Neuen Galerie

„Ladies first“ nennt sich eine Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz: Sie holt die Kunst der Frauen in und aus der Steiermark von 1850 bis 1950 vor den Vorhang.

Aus angedachten kleinen Einzelausstellungen ist eine große, äußerst sehenswerte Schau geworden, die nun außergewöhnliche, aber meist wenig beachtete Künstlerinnen gewidmet ist – „Ladies First“ ist der Titel und zugleich auch Appell der Kuratoren Gudrun Danzer und Günter Holler-Schuster.

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Frauen als Künstlerinnen einst mit schwerem Stand

Ist es doch schon allein aus der Geschichte zwischen 1850 und 1950 und der Herrschaft des Patriachats erklärbar, dass Frauen als Künstlerinnen einen schweren Stand hatten – höchst an der Zeit also, ihr Schaffen geballt zu zeigen, so Günter Holler-Schuster: „Die halbe Ausstellung ist eine Entdeckung.“

Ausstellung Ladies first
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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 30.12.2020

Künstlerinnen in der Männerwelt

Mehr als 60 Frauen und ihr breites schöpferisches Potenzial sind in der Schau versammelt. Sie erzählt deren Lebensläufe und, so Holler-Schuster, „zeigt, dass das selbstverständlich Realität ist, dass es einen enormen Anteil der Frauen an der Kunst und Kunstgeschichte gibt, und dass man das zeigen muss. Die Kunstwissenschaft war ja auch männlich dominiert, also wer in irgendeinen Kanon aufgenommen wurde oder wird, ist letztendlich auch von Männern abhängig gewesen – und das bis heute.“

Meist waren diese Frauen sogenannte höhere Töchter: „Entweder haben sie Adelskreisen angehört oder stammten aus Beamtenfamilien. Viele Männer sind nach Graz in die Pension gegangen – und so kamen sowohl Ehefrauen als auch Töchter mit nach Graz“, sagt Holler-Schuster.

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Rollenverständnis einst und jetzt

Der Großteil der Frauen malte zeitlebens meist im Verborgenen. Angesichts der Rückschau sei der Blick in die Gegenwart umso notwendiger, so Holler-Schuster: „Das Rollenverständnis wird ja immer konservativer. Und es würde mich nicht wundern, wenn man da wieder Rückschritte sehen würde – sieht an ja auch.“ Die Schau soll daher auch eine Fortsetzung finden.